Klimaschützer blockieren wieder Berlins Autobahnen - "mit weit mehr Menschen als bisher"

Berlin - Geht das schon wieder los? Kaum ist die Hitze überstanden, werden zu Wochenbeginn die Nerven der Autofahrer wohl wieder strapaziert werden. Die Umweltaktivisten von "Aufstand der letzten Generation" haben erneut die Hauptstadt ins Visier genommen - und zwar diesmal mit weit mehr Menschen als bisher.

Wie schon im Winter wollen die Klimaaktivsten vor allem die Autobahnen ins Visier nehmen.
Wie schon im Winter wollen die Klimaaktivsten vor allem die Autobahnen ins Visier nehmen.  © Paul Zinken/dpa

Das kündigten die Aktivisten bereits bei Twitter an.

Weil die Demonstranten mit ihren Straßenblockaden große Wirkungen erzielen wollen, wird erwartet, dass sie sich erneut auf den Berufsverkehr konzentrieren.

Wie "Focus Online" erfahren haben will, sollen sie sich bereits am Montag "an vielen verschiedenen Orten gleichzeitig in Berlin" festkleben. Demnach sind erneut die Autobahnausfahrten das Ziel. Autofahrer sollten sich daher auf plötzliche Staus auf manchen Strecken einstellen.

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Die Initiative will damit erreichen, dass sich die Bundesregierung noch mehr für den Klimaschutz einsetzt. Nicht selten kommt es aber zur Konfrontation mit den genervten Autofahrern.

Das Hauptargument: Es trifft die Falschen. Doch die Klimaschützer rechtfertigen ihren Protest. Dieser müsse stören und in der Mitte der Gesellschaft stattfinden, "damit er nicht ignoriert werden kann", teilte einer der Aktivisten auf Twitter mit.

Keiner tue das gern. Das Beispiel Fridays for Future zeigt aber, dass es offenbar nicht anders gehe: "In den letzten Wochen haben wir Öl-Pipelines abgedreht. Hat wahrscheinlich keiner von euch mitbekommen, weil es nicht genug gestört hat. Auf den Autobahnen können wir nicht ignoriert werden. FFF hat mit die größten Demos der BRD-Geschichte auf die Straße gebracht, 1,4 Mio. Menschen. Ergebnis war ein verfassungswidriges Klimapäckchen."

Protest führte in Berlin zu 270 Anzeigen

Die Initiative hatte im Januar und Februar in Berlin nach Polizeiangaben 45 Mal Autobahnabfahrten mit sitzenden und angeklebten Demonstranten blockiert. Danach folgten Blockaden an mehreren deutschen Flughäfen und am Hamburger Hafen. Im März wurden die Aktionen wegen des Krieges in der Ukraine unterbrochen, später aber wieder aufgenommen.

Das führte allein in Berlin zu mehr als 270 Strafanzeigen und rund 120 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten. Inzwischen gibt es bei der Polizei eine mittlere dreistellige Zahl an Ermittlungsverfahren, meist geht es um Nötigung und Widerstand gegen Polizisten. Bei der Berliner Staatsanwaltschaft gingen bislang 65 Verfahren ein.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa

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