Vor der Klimakonferenz in Ägypten: Steinmeier zeigt sich skeptisch

Busan (Südkorea) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66, SPD) bewertet die Erfolgsaussichten für die bevorstehende Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich skeptisch.

Frank-Walter Steinmeier (66) besucht den Busan Newport International Terminal, einen der größten Container-Häfen der Welt.
Frank-Walter Steinmeier (66) besucht den Busan Newport International Terminal, einen der größten Container-Häfen der Welt.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Die Welt trete gerade in eine neue Periode des Konflikts, wenn nicht sogar der Konfrontation ein, sagte Steinmeier am Samstag in einer Diskussionsrunde zur Klimapolitik in der südkoreanischen Stadt Busan.

"Es ist schwer vorstellbar, dass in Zeiten von Konflikt und sogar militärischer Konfrontation Staaten wie Russland oder China eine konstruktive Rolle in und nach Scharm el Scheich spielen werden. Dabei ist Fortschritt unbedingt nötig, auch wenn die Bedingungen dafür nicht sehr ermutigend sind", sagte Steinmeier.

In Afrika breiteten sich Wüsten immer mehr aus, Europa verliere in den Alpen die letzten Gletscher und auch in Deutschland nehme die Zahl der extremen Wetterereignisse zu.

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Steinmeier verwies auf die Hochwasserkatastrophe an der Ahr im vergangenen Jahr und zog daraus den Schluss: "Wir müssen unseren Weg zur Klimaneutralität beschleunigen."

Bundespräsident Steinmeier: Klimawandel macht keine Pause

Frank-Walter Steinmeier (66) zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender (60) am Rathaus von Seoul.
Frank-Walter Steinmeier (66) zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender (60) am Rathaus von Seoul.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Die Transformation der ganzen Wirtschaft sei aber nicht einfach in einer Zeit, in der Deutschland viel Geld ausgebe, um Stabilität in Europa zu wahren, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen und den Verteidigungshaushalt zu erhöhen.

"Das ist dasselbe Geld, das wir brauchen, um den Klimawandel zu bekämpfen", sagte Steinmeier. Busan war am Samstag die letzte Station seiner Südkorea-Reise.

Deutschland müsse eine dreifache Herausforderung bestehen, sagte Steinmeier später am Rande einer Besichtigung des Containerhafens von Busan.

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"Wir müssen die Menschen jetzt vor allen Dingen sicher und gut über den nächsten Winter bringen. Zweitens: Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und dem Leid und der Zerstörung, das dort angerichtet wurde, müssen wir an der Seite der Ukraine stehen und sie weiter unterstützen", so der Bundespräsident.

Der Klimawandel mache aber keine Pause. "Und deshalb muss es uns gelingen, und das ist die dreifache Herausforderung, auch den Schwung beim Kampf gegen den Klimawandel beizubehalten", sagte Steinmeier.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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