CDU trifft Fridays for Future: Wie klimafreundlich war die Konferenz?
Leipzig - Seit Monaten streikt Fridays for Future auch in Sachsen für den Klimaschutz. Die Landesregierung hat als Antwort darauf eine Klimakonferenz für Schüler organisiert (TAG24 berichtete). CDU-Regierungschef Kretschmer holt sich dort neben viel Beifall auch einige kritische Fragen ab. Aber wie war klimafreundlich war die Konferenz denn nun?

Wenn es um den Klimaschutz geht, ist die Jugend auch in Sachsen ungeduldig. "Was haben Sie seit Beginn von Fridays for Future für das Klima getan?", ruft Nico dem sächsischen CDU-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer am Samstag in Leipzig entgegen. Landesregierung und Landesschülerrat haben zur Klimakonferenz geladen. Es ist die sächsische Antwort auf Fridays for Future. Mehr als 500 Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Freistaat wollen sie hören. Neben kritischen Fragen haben sie für den Regierungschef, der bekanntermaßen auch mit längeren Fristen für den Kohle-Ausstieg gut hätte leben können, auch viel Beifall parat.
"Ich bin da, um das, was wir bei Fridays for Future und anderen Veranstaltungen immer wieder fordern, in die Tat umzusetzen", sagt Luise Sander (17) aus Leipzig. Sie streikt seit langem bei "FFF" für den Klimaschutz. Viele ihrer Mitstreiter seien auf den Sportcampus der Universität Leipzig gekommen. Sie hocken in der Fechthalle oder im Mehrzwecksaal und diskutieren über Energiewende und Konsum. "Sie sagen, dass es eine wirklich gute Sache ist. Das ist das, was sich viele wünschen: Dass die Politiker uns zuhören."
Bevor Kretschmer sich im voll besetzten Hörsaal der Diskussion mit den Schülern stellt, sammeln die Jugendlichen in sogenannten Open Spaces ihre Themen. Es geht um die Energiewende, um ÖPNV oder auch um Plastikvermeidung. Alles soll und darf angesprochen werden. "Das erscheint vielleicht komisch, aber wir haben tatsächlich nichts vorbereitet. Auch die Experten haben keine Referate mitgebracht", sagt Moderator Tobias Heinemann im Diskussionsforum zur Zukunft der Mobilität.
Michael Kretschmer bei der Klimakonferenz: "Ich nehme die Jugend ernst"

Lange dauert es nicht, bis sich auf den Flipcharts, die extra mit dem Logo der Klimakonferenz bedruckt sind, die Vorschläge sammeln. Die Landesregierung hat die professionell organisierte Klimakonferenz bezahlt. Malte will darüber reden, wie der Lkw-Verkehr reduziert werden kann, Niklas hofft auf einen attraktiveren Bahnverkehr und Selina will über ein Tempolimit sprechen. "Ich weiß, das ist ein heikles Thema in Deutschland." Wissenschaftler und Vertreter der Regierung stehen den Jugendlichen zur Seite, liefern Daten oder erklären, warum nicht jede gute Idee sich auch sofort gut umsetzen lässt.
54 Themen sammeln die Schülerinnen und Schüler. Danach wählen sie aus, was sie am dringendsten mit dem sächsischen Regierungschef diskutieren wollen. Die CO2-Steuer gehört dazu und auch die Frage, ob man über eine Plastiksteuer den Verpackungsmüll reduzieren kann. "Ich freue mich über jeden, der Steuern bezahlen will und gerne noch mehr bezahlen will", sagt Kretschmer. Aber statt einer CO2-Steuer setze er lieber auf Zertifikate-Handel, und bei den Plastikverpackungen auf moralischen Druck und Selbstverpflichtungen des Handels.
Alle Themen werden dokumentiert. Regierungschef Kretschmer bekommt am Ende eine Mappe in die Hand gedrückt. Er verspricht, dass alles ausgewertet wird. In einem halben Jahr, sagt der MP, könne man sich wieder treffen, um zu bilanzieren, was daraus geworden sein wird.
Dann fügt er hinzu, dass der große Konflikt bei dem Thema nicht die Frage Kohleausstieg ein Jahr früher oder später sei. "Der große Konflikt verläuft über die Frage: Klimaleugner oder die anderen. Und wir alle sind keine Klimaleugner", ruft er unter Beifall. "Ich nehme die Jugend ernst. Sie sind die Zukunft und deswegen machen wir das gemeinsam."
Und wie klimafreundlich war die Konferenz nun? Einem Bericht des MDR zufolge hatte die Landesregierung sichtlich darauf geachtet, den Anfall von Müll so gering wie möglich zu halten. Auf Plastikbecher sei verzichtet worden. Stattdessen habe es Getränke aus Glas- oder wiederverwendbaren Alu-Flaschen gegeben. Kaffee sei in der Porzellantasse ausgeschenkt worden. Auch Obst und Gemüse wurden laut MDR aus der Region geliefert.
Auch auf Gimmecks wie Kugelschreiber habe man verzichtet. Stattdessen sollen "hunderte kleine Samentütchen" mit der Blühmischung "Sachsen" ausgelegen haben.