Bericht: Ermittlungen gegen Bayer nach möglichem Iberogast-Tod
Köln/Leverkusen - Die Staatsanwaltschaft Köln hat Ermittlungen gegen den Bayer-Konzern wegen mangelnder Gefahrenhinweise beim rezeptfreien Magen-Darmmittel "Iberogast" aufgenommen. Das berichtet das "Handelsblatt".

Laut Handelsblatt lehnte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft eine Stellungnahme ab, bei Bayer wisse man noch nichts von einem Ermittlungsverfahren.
Laut Handelsblatt geht es um mögliche Leberschäden durch Schöllkraut, einer Iberogast-Zutat. Hintergrund sei ein Todesfall im Zusammenhang mit der Einnahme des Mittels und nicht veröffentlichter Warnhinweise im Beipackzettel.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hatte über mehrere Jahre versucht, Bayer zur Veröffentlichung von Warnhinweisen zu zwingen, nachdem Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Schöllkraut und möglichen Leberschäden festgestellt hatten.
Der ehemalige Produzent von "Iberogast" und der Nachfolger Bayer weigerten sich jahrelang.
Iberogast beinhaltet Schöllkraut

Erst 2018 nahm Bayer die Warnhinweise in den eigenen Beipackzettel auf. Damals sei eine Konsumentin an Leberversagen gestorben, die zuvor das Bayer-Mittel genutzt hatte.
Inzwischen heißt es bei Bayer:" Bei der Anwendung von Schöllkraut-haltigen Arzneimitteln sind Fälle von Leberschädigungen (…) bis hin zu arzneimittelbedingter Gelbsucht (…) sowie Fälle von Leberversagen aufgetreten."
Der Konzern bezog zuletzt 2018 Stellung für sein Produkt, teilte mit: "Wir stehen unverändert zu dem positiven Nutzen-Risiko-Verhältnis von Iberogast in den zugelassenen Indikationen."
Verbraucher finden alle offiziellen Hinweise übrigens >>> hier beim Bundesinstitut. So sollten Nutzer besonders vorsichtig sein, "wenn Zeichen einer Leberschädigung wie zum Beispiel Gelbfärbung der Haut oder Augen, dunkler Urin, entfärbter Stuhl, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Appetitverlust oder Müdigkeit auftreten." Dann sollte die Einnahme von "Iberogast" sofort beendet und einen Arzt aufgesucht werden.
Laut Handelsblatt ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob es einen Zusammenhang zwischen Mitteleinnahme und Tod der Frau gebe. Noch richteten sich die Ermittlungen gegen unbekannt.
