
Rentnerin musste qualvoll sterben: Stiefenkel unter Verdacht
Prozessbeginn am Kölner Landgericht fünf Jahre nach Raubmord an Seniorin
Köln – Mehr als fünf Jahre nach dem qualvollen Tod einer Rentnerin in Pulheim beginnt am Donnerstag (9.15 Uhr) vor dem Kölner Landgericht der Prozess.

Der 38 Jahre alte Stiefenkel des Opfers ist wegen Mordes angeklagt.
Der Grieche soll 2014 zusammen mit unbekannten Komplizen nachts in das Haus der alten Dame eingebrochen sein. Sie sollen die 78-Jährige gefesselt und ihren Mund mit Klebeband so fest verschlossen haben, dass sie im Laufe der folgenden Stunden langsam erstickte.
Ihre Leiche wurde erst am folgenden Morgen gefunden.
Die mutmaßlichen Täter waren zuvor mit ihrer Beute - einem Laptop, etwas Bargeld und einer Armbanduhr - geflüchtet.
Von ihnen fehlte lange jede Spur. Der Angeklagte wurde erst in diesem Jahr festgenommen. Die Polizei hatte ihn bei einer Verkehrskontrolle zufällig gestoppt. Ein DNA-Abgleich brachte einen Treffer.
Für den Prozess hat das Gericht 14 Verhandlungstage bis Mitte Januar angesetzt.
Update, 12.50: Anklage mit grausamen Details

Es waren grausame Details, die der Staatsanwalt aus der Anklage verlas: Demnach fesselten die Täter die Hände der 78-Jährigen mit Kabelbindern straff auf den Rücken.
"Dann umwickelten sie ihren Mund mehrfach und sehr fest mit schwarzem Klebeband, so dass sie kaum Luft holen konnte." Anschließend durchsuchten sie laut Anklage das Haus und flüchteten mit einem Laptop, Bargeld und einer Armbanduhr als Beute.
Die alte Dame ließen sie hilflos auf ihrem Bett liegend zurück. "Das Opfer starb Stunden später, im Tagesverlauf, qualvoll an Ersticken durch Verschluss des Mundes", sagte der Staatsanwalt.
Ihre Leiche wurde erst am Tag danach entdeckt, weil Nachbarn sich über die offen stehende Haustür gewundert hatten.
Der Angeklagte, der verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat, äußerte sich am ersten Verhandlungstag nicht.
Fotos: Oliver Berg/dpa, Henning Kaiser/dpa