Sophia Thomalla bei "Chez Krömer" auf Prüfstand: "Soll ich mich ausziehen?"

Berlin - "Eine Million Follower bei Instagram - das ist doch mal eine Leistung!" Mit diesen Worten eröffnete Kurt Krömer (45) die zweite Staffel seiner rbb-Sendung "Chez Krömer" und kündigte den Auftakt-Gast an: Sophia Thomalla (30).

Am 11. Februar startete die zweite Staffel von "Chez Krömer".
Am 11. Februar startete die zweite Staffel von "Chez Krömer".  © Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)

In der am vergangenen Dienstag (11.02.2020) ausgestrahlten ersten Sendung wagte sich demnach die Tochter von Schauspielerin Simone Thomalla (54) in die Höhle des Berliner Löwen.

Krömer empfing sie mit der gespielten Frage: "Bist du eigentlich die Tochter oder die Mutter?" Doch Sophia ließ sich nicht aus der Reserve locken. "Ich bin mit beiden fein", entgegnete das Model lachend.

"Soll ich mich auch noch ausziehen", konterte Thomalla aus dem engen Verhörraum eine Ansage des passionierten Anzugträgers.

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Schnell wird klar: Das Konzept geht erneut auf.

Krömer hatte einmal erklärt, er lädt Gäste in die Show ein, die er wirklich will - egal, ob er sie mag oder auf den Tod nicht ausstehen kann. Hier trafen zwei Menschen aufeinander, die gut miteinander können und sich offenbar privat kennen.

Sich gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen, daran hatten Gast und Moderator helle Freude. Statt harter Bandagen gab es eher Samthandschuhe mit sehr feinen, liebevollen Spitzen. So changierte die Unterhaltung zwischen freundlichen Frotzeleien und höflichen Gebärden. Die Grenzen waren dabei nicht immer klar, was die unterhaltsame Unberechenbarkeit des Formats an sich auch ausmacht, hin und wieder aber ins Belanglose abkippen kann.

Eine Sendung mit Kurt Krömer steht und fällt mit dem Gast. Daher kann sie sich auch ziehen wie Kaugummi. Besonders, wenn die Reibungsflächen fehlen. Weichspül-TV lehnt der Berliner Komiker ab, sagte er einmal.

Sophia Thomalla spricht mit Kurt Krömer über Beruf und Politik

Schauspielerin Sophia Thomalla sprach mit Komiker Kurt Krömer.
Schauspielerin Sophia Thomalla sprach mit Komiker Kurt Krömer.  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Gelegentlich wird Krömer der Vorwurf gemacht, er würde sich nicht für seine Gäste interessieren.

Dabei sind seine berüchtigten Nichtinterviews sein Markenzeichen und Kernkompetenz, seine Nibelungentreue sein Aushängeschild.

An diesem Abend klapperte er sämtliche beruflichen Eckdaten der Influencerin ab, fragte sich, was sie eigentlich beruflich (nicht) macht ("Wenn die Kohle stimmt, würdest du auch eine Darmspülung moderieren"). Thomalla verriet, dass sie "ihr Geld nicht mit Instagram macht".

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Ob das so stimmt? Ihre Aussagen sind "Natürlich meine ich den ganzen Mist, den ich da poste, nicht ernst", nahm Thomalla ihr Frauenbild in Schutz. "Nur weil ich ein paar Witzchen mache und gerne das trage, was ich möchte, und das sage, was ich möchte, wird mir abgesprochen, dass ich Feministin bin."

Wurden die Machtverhältnisse umgedreht? Lag Beißhemmung vor? Krömer ist bekannt dafür, manche Gäste in verfahrene Situationen hinein zu bugsieren, nicht locker zu lassen und sie auflaufen zu lassen. Doch von bösen Verbal-Rundumschlägen fehlte an diesem Abend jede Spur. Krömer musste Thomalla nicht aufs Glatteis führen. Sie mauerte nicht und Krömers Angriffe liefen so ins Leere.

Der Tattoo-Fan kennt das Spiel im Rampenlicht, weiß, wie sie medial präsent bleibt und Aufmerksamkeit generiert. Mit dem Spruch "Kleine Titten sind wie Flüchtlinge: Sie sind nun mal da, aber eigentlich will man sie nicht" hatte Thomalla 2016 im Netz für Empörung gesorgt - und den Spruch aus der Feder von Autor Micky Beisenherz erst einmal in den sozialen Medien belassen.

Eine Instrumentalisierung des Flüchtlingsspruchs durch die AfD lachte das langjährige CDU-Mitglied ("Ich mag Dr. Merkel") in der Sendung weg: "Scheiß ich drauf." Für Merkel brach Thomalla zudem eine Lanze und sprach wohl nicht wenigen in Deutschland das Wort: "Ich glaube, wenn sie mal irgendwann nicht mehr im Amt ist, wissen wir erst, was wir an ihr gehabt haben."

Was sonst Wahrheit und was Nebelkerze ist, blieb in der Sendung mitunter unklar. Der Moderator ist Kunstfigur, die Moderatorin PR-Profi. Sicher ist: Thomalla wird Merkel nach eigenen Angaben nicht beerben. Krömers Frage nach einer möglichen Kandidatur der Lindemann-Ex schmetterte sie mit einem selbstironischen "Armes Deutschland" ab.

Krömer meinte einmal, Humor muss nicht lustig sein. Ein Komiker sollte zu Gast bei einem Komiker nicht komisch sein, sagte er auch einst. Ob ein Model, Moderatorin und Werbegesicht zwanghaft lustig sein muss, darüber ist nichts bekannt.

Härtere Maßnahmen wird Krömer sicher am kommenden Dienstag (18.2.2019) ergreifen. In der zweiten Ausgabe wird er die AfD-Sympathisantin und frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach (76) ins Verhör nehmen.

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