"Die Schweine!" Linksextremisten bekennen sich zu Brandanschlag in Leipzig

Leipzig - Am Sonntagabend wurde ein Brandanschlag auf Fahrzeuge und das Gebäude der Leipziger Polizeidirektion und Polizeibehörde verübt.

Auf das Gelände der Polizeidirektion und Polizeibehörde in Leipzig-Leutzsch ist am Sonntagabend ein Brandanschlag verübt worden.
Auf das Gelände der Polizeidirektion und Polizeibehörde in Leipzig-Leutzsch ist am Sonntagabend ein Brandanschlag verübt worden.  © Einsatzfahrten Leipzig

Gegen 22.20 Uhr wurden Polizei und Feuerwehr in den Stadtteil Leutzsch alarmiert. In der Hans-Driesch-Straße brannten auf dem Polizeigelände mehrere Fahrzeuge.

Zwei geparkte Autos der Stadt Leipzig standen bei Ankunft der Einsatzkräfte bereits in Vollbrand und fackelten komplett ab. Ein drittes wurde beschädigt.

Obwohl das Polizeiliche Extremismus- und Terrorismus-Abwehrzentrum (PTAZ) noch von einer unbekannten Ursache spricht, gehen die Ermittler von Brandstiftung an zwei Fahrzeugen aus. Auch am und im Objekt soll es zu versuchter Brandstiftung gekommen sein.

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"Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen mindestens auf einen hohen fünfstelligen Betrag", teilte LKA-Sprecher Tom Bernhardt mit.

Die Täter sind über ein in den Zaun geschnittenes Loch auf das Grundstück gelangt.

Die Soko LinX des PTAZ hat die Ermittlungen übernommen. Es wurde von einer "politischen Motivation aus dem linken Spektrum" ausgegangen, die sich durch ein Bekennerschreiben am Vormittag bestätigte.

Wir halten Euch mit Updates auf dem Laufenden.

UPDATE, 14.30 Uhr: Statement von Oberbürgermeister Burkhard Jung

Auch Leipzigs Oberbürgermeister Jung hat sich zu dem Vorfall zu Wort gemeldet: "Mit diesem erneuten Anschlag haben die mutmaßlich linksextremistischen Täter ihre Ablehnung unseres demokratischen Gesellschaftssystems gezeigt. Wer zu solchen Mitteln greift, der möchte keinen gesellschaftlichen Konsens, der möchte keine gesellschaftliche Entwicklung - dem geht es um Egoismus und Zerstörung" schreibt der OB in einem Statement.

Für solch kriminelle Taten könne es keine Entschuldigung geben. Die Stadt wolle die Polizei mit jeder möglichen Hilfe unterstützen, um die Täter zu finden.

UPDATE, 13.50 Uhr: Dringend Zeugen gesucht!

Es werden Zeugen gesucht, die in der Nacht des 29. Dezember, im Zeitraum vor und nach etwa 22.20 Uhr, im Bereich der Hans-Driesch-Straße, insbesondere im Umfeld des Objektes Hausnummer 1 (ehemaliger Sitz der Verkehrspolizeiinspektion) und im weiteren Bereich um den Tatort verdächtige Personen und Fahrzeuge gesehen oder sonstige relevante Feststellungen getätigt haben.

Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Sachverhalt geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei, Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, Tel. 034196646666 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

UPDATE, 10.30 Uhr: Bekennerschreiben aufgetaucht

Auf der linken Plattform Indymedia ist nun ein Bekennerschreiben zu den Bränden aufgetaucht.

Darin heißt es: "Die Schweine haben dieses Jahr zu Silvester nach eigenen Angaben eine Falle für die Autonomen vorbereitet um sie zu fangen, wenn sie wieder mal staatliches Eigentum in Brand setzen. Wie das aussehen soll ist uns unklar, aber wir gehen das Risiko nicht ein es herauszufinden und haben Silvester daher ein paar Tage vorverlegt."

TAG24 berichtete über die Liste besonders gefährdeter Objekte zum Jahreswechsel.

Die unbekannten Verfasser bekannten sich zu der Brandstiftung des Funkmasten "der Bullen" und an "ein paar Ordnungsamtskarren". Man habe "einiges an Brennbarem platziert. Offenbar hat sich das Meiste davon entzündet."

Weiterhin folgte eine Drohung hinsichtlich einer Verhandlung, die für den 29. Januar 2020 am Bundesverwaltungsgericht angesetzt ist. Darin wird über das Verbot der Plattform Indymedia entschieden.

"Dieser Anschlag gilt in erster Linie den Repressionsorganen, die linksunten verboten haben, also den Bullen und ihren Chefs in den Innenministerien: Nehmt ihr uns unsere Medien weg, dann machen wir eben euren Kram kaputt."

UPDATE, 10 Uhr: Zusammenhang mit weiterem Autobrand im Zentrum?

Die Ermittler überprüfen auch einen Zusammenhang mit einem weiteren Brand im Leipziger Zentrum. An der Gerberstraße unweit des Hauptbahnhofs fackelten ein Dacia Logan und ein 5er BMW ab. Alle Infos dazu im Extra-Artikel >>>hier.

UPDATE, 9.20 Uhr: Ermittler an Brandstelle

Ermittler untersuchen am Montagmorgen die drei teilweise komplett ausgebrannten Autos des Ordnungsamtes.
Ermittler untersuchen am Montagmorgen die drei teilweise komplett ausgebrannten Autos des Ordnungsamtes.  © Alexander Bischoff
Dieses Loch schnitten die Täter in den Zaun, um auf das Gelände zu kommen.
Dieses Loch schnitten die Täter in den Zaun, um auf das Gelände zu kommen.  © Alexander Bischoff

UPDATE, 8.30 Uhr: Täter schnitten Loch in Zaun

Wie LKA-Sprecher Bernhardt am Montagmorgen sagte, sei es inzwischen erwiesen, dass die unbekannten Täter ein Loch in einen Zaun geschnitten hatten und dadurch auf das Gelände gelangt waren. Dann steckten sie die zwei Autos in Brand. Die Flammen griffen auf ein weiteres Fahrzeug sowie einen Funkmast über. Dieser sei nach wie vor funktionstüchtig, so der Sprecher.

Verletzt wurde durch das Feuer niemand.

Noch in der Nacht wurde mit einem Hubschrauber gefahndet. Das blieb jedoch ergebnislos.

Ein Bekennerschreiben ist der Behörde bisher nicht bekannt. Ebenso wenig gebe es Hinweise auf die mutmaßlichen Täter oder deren Anzahl, sagte Bernhardt.

Auch Teile des BOS-Funkturms (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) wurden angezündet.
Auch Teile des BOS-Funkturms (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) wurden angezündet.  © Einsatzfahrten Leipzig
Über den BOS-Funkturm läuft der UKW-Funkverkehr unter anderem von Polizei, Feuerwehr und Rettungswesen.
Über den BOS-Funkturm läuft der UKW-Funkverkehr unter anderem von Polizei, Feuerwehr und Rettungswesen.  © Silvio Bürger
Zwei Fahrzeuge der Polizeibehörde brannten komplett aus.
Zwei Fahrzeuge der Polizeibehörde brannten komplett aus.  © Silvio Bürger

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