So rechtfertigen die Connewitz-Chaoten die Ausschreitungen an Silvester

Leipzig - Nach den Silvester-Ausschreitungen im Leipziger Stadtteil Connewitz rechtfertigen die Chaoten die Eskalation, bei der mehrere Menschen verletzt wurden.

Etwa 1000 Feierwütige hatten sich zu Silvester am Connewitzer Kreuz versammelt.
Etwa 1000 Feierwütige hatten sich zu Silvester am Connewitzer Kreuz versammelt.  © Silvio Bürger

Auf der linken Nachrichtenplattform "Indymedia" ist ein Statement aufgetaucht, in dem die Linksautonomen Stellung zu den Ausschreitungen nehmen.

Was an dem Abend im Süden der Stadt vorgefallen war, habe aus dem Verhalten der Polizei in den Monaten davor resultiert, so die Behauptung.

"Das Jahr 2019 war nicht nur in Connewitz, sondern in ganz Leipzig von zunehmender Aggressivität und zahlreichen Erniedrigungen, Körperverletzungen, Beleidigungen und gewalttätigen Übergriffen seitens der Bullen geprägt", schreiben die Verfasser auf "Indymedia".

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Von staatlichen Angriffen auf das Viertel ist die Rede, die Anwohner seien kontrolliert und schikaniert worden bis zuletzt auch an Silvester.

Polizei wurde mit Wurfgeschossen attackiert

Das Verhalten der Polizei im gesamten Vorjahr habe dazu geführt, dass die Situation an Silvester eskalierte, so die Linksautonomen.
Das Verhalten der Polizei im gesamten Vorjahr habe dazu geführt, dass die Situation an Silvester eskalierte, so die Linksautonomen.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Wörtlich heißt es auf der linken Plattform: "Die Tage vor dem Jahreswechsel waren von massiver Bullenpräsenz geprägt. Im Minutentakt fuhren mit behelmten Schweinen besetzte Wannen die Straßen auf und ab. Es war klar, dass hier ein staatlicher Angriff auf das Viertel vorbereitet wurde beziehungsweise schon in vollem Gange war."

Gegen Mitternacht sei die Situation dann eskaliert: Nachdem die Polizisten den Aufforderungen, das Viertel zu verlassen und die Menschen in Ruhe Silvester feiern zu lassen, nicht reagiert hatten, wurden sie mit Wurfgeschossen angegriffen. Von Seiten der Polizei wurde dann Augenzeugen zufolge "zurückgeschlagen":

"Etwas zu sagen, was den Bullen nicht passte, oder im Weg herum zu stehen genügte bereits, um heftig angegangen oder verprügelt zu werden", steht auf "Indymedia" geschrieben, und:

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"Die Leipziger Bullen wollten offensichtlich die Eskalation und haben sie bekommen."

Linksautonome: "Mordverdacht ist blanker Hohn!"

Dass die Staatsanwaltschaft nun wegen des versuchten Mordes ermittelt, macht die Verfasser des Statements sprachlos. "Vor allem angesichts all der von Bullen verübten Morde und schweren Körperverletzungen in den letzten Jahren in Deutschland, die meist als Notwehr behandelt oder gänzlich unter den Tisch gekehrt werden, ist das eine Verhöhnung der Betroffenen dieser Polizeigewalt und ihrer Angehörigen", schreiben die Linksautonomen wütend.

Man wolle sich in Zukunft noch mehr solidarisieren und gegen jegliche Repressionen der Staatsgewalt zusammenrücken.

Zunächst hatte es geheißen, bei den Ausschreitungen in Leipzig-Connewitz sei ein Polizist lebensgefährlich verletzt worden. Am Freitag ruderte Polizeisprecher Andreas Loepki zurück, statt einer Not-Op habe es nur eine operative Maßnahme gegeben (TAG24 berichtete). Der Polizist hat inzwischen das Krankenhaus auch wieder verlassen.

Gegen Mitternacht waren Polizisten, Anwohner und Passanten am Connewitzer Kreuz aneinandergeraten. Mehrere Personen wurden verletzt.

Ein Polizist wurde während der Ausschreitungen am Ohr verletzt.
Ein Polizist wurde während der Ausschreitungen am Ohr verletzt.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

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