Wie alt wird Madonna heute wirklich?

New York/Lissabon - Madonna, glühendes Sexsymbol und eine Verfechterin starker Frauen, die der Musikindustrie ihre eigenen Regeln vorschrieb - hat heute Geburtstag. Und wie alt sie wirklich wird, kann man eigentlich fast gar nicht glauben ...

Im Bustier des französischen Designers Jean Paul Gaultier tritt Madonna mit ihrer "Blond Ambition World Tour" am 17. Juli 1990 in Dortmund auf.
Im Bustier des französischen Designers Jean Paul Gaultier tritt Madonna mit ihrer "Blond Ambition World Tour" am 17. Juli 1990 in Dortmund auf.  © Franz-Peter Tschauner/dpa

60 Jahre wird Madonna Louise Veronica Ciccone am 16. August alt. Und so wirklich normal war in ihrem Leben bisher nichts. In ihrer bunten Welt aus melodischem Pop, Dance und Electro-Erotik ist sie diejenige, die die Regeln ihrer Karriere vollkommen selbst zu diktieren scheint: Sie gilt als erste Frau, die als Popstar die komplette Kontrolle über ihre Musik und das eigenes Image erlangte.

In den USA war Popmusik eine von Männern beherrschte Welt, als dem blonden Mädchen aus einem Vorort in Detroit, Michigan, der erste Hit gelang. "Everybody" landete 1982 in den Dance-Charts auf dem ersten Platz.

Die bald folgenden Singles "Holiday" und "Like a Virgin" sind heute Pop-Klassiker. Im ironischen "Material Girl" klang bereits an, dass starke, selbstbestimmte Frauen zum Leitmotiv in ihrer Laufbahn werden würden. Männer beherrschen den Markt auch heute, aber Madonna schlug darin eine sehr breite Schneise.

Stylisch und sexy kam sie in ihren Musikvideos daher und zog sich für "Playboy" und "Penthouse" aus, ohne ihr Ansehen als Power-Frau dabei einzubüßen. Jugendliche Mädchen kopierten den Look. Und als Madonna in einem 60 Millionen Dollar (52 Mio Euro) schweren Vertrag Chefin der Time-Warner-Tochter Maverick wurde, bewies sie, dass sie als Geschäftsfrau ebenso viel reißen kann wie auf der Bühne zwischen ihren Tänzern.

Die Rock and Roll Hall of Fame beschreibt Madonna heute als "vollständig befreite Frau, die das Leben nach ihren eigenen Regeln lebt".

Madonna und Ex-Beatle George Harrison am 6. März 1986 in London.
Madonna und Ex-Beatle George Harrison am 6. März 1986 in London.  © epa/PA/dpa

Dazu passte auch, dass Madonna in ihren (nicht allzu langlebigen) Ehen mit Schauspieler Sean Penn und später dem britischen Regisseur Guy Ritchie sehr unabhängig lebte. In Projekten mit männlichen Musikern - darunter Justin Timberlake ("4Minutes"), Pharrell Williams ("Give it 2 me") und Kanye West - hielt sie die Fäden ebenfalls in der Hand.

Im Kampf um ihre Adoptivsöhne David Banda und Mercy James aus Malawi setzte sie sich durch und adoptierte im Frühjahr 2017 noch die Zwillinge Estere und Stella dazu. Mit den zwei leiblichen Söhnen Rocco und Lourdes zeigte sie sich im selben Jahr als alleinerziehende, stolze Mutter von sechs Kindern.

Normal war auch nicht, dass Madonna neben dieser Großfamilie und ihren inzwischen 13 Alben (besonders erfolgreich waren "MDNA", "Ray of Light" und "Hard Candy") in etwa zwei Dutzend Filmen mitspielte. Darunter etwa "Evita". Und die Komödien "Susan...verzweifelt gesucht" oder "Who's That Girl".

Viele Filmrollen rückten sie selbst aber noch um einiges näher an ihr Idol Marilyn Monroe, als die sie auf der Titelseite der Zeitschrift "Vanity Fair" 1991 sogar posierte.

Madonna beim Auftritt im Rahmen der "MDNA"-Tour am 7. August 2012 in Moskau.
Madonna beim Auftritt im Rahmen der "MDNA"-Tour am 7. August 2012 in Moskau.  © Maxim Shemetov/REUTERS POOL/dpa

Nach all diesem Wahnsinn, nach 335 Millionen verkauften Platten, sieben Grammys und mitunter polarisierenden Auftritten, ist Madonna aus dem Olymp des Pop nicht mehr wegzudenken. Einen vergleichbaren Einfluss haben dort sonst vielleicht nur die (allesamt männlichen) Beatles, Elvis Presley und Michael Jackson.

Im März 2015 listete das Guinness-Buch der Rekorde Madonna als Musikerin mit den meisten Plattenverkäufen weltweit. Gut möglich, dass auch eine Mariah Carey, Celine Dion, Whitney Houston oder Beyoncé in Teilen von Madonnas Strahlkraft zehrten.

Aber selbst für Madonna, die sich für die italienische Ausgabe der "Vogue" zuletzt in schwarzen Kniestrümpfen auf einem Rasen räkelte, sind manche Dinge im Alltag eben doch ganz normal. Bei ihrem Umzug nach Europa habe sie zwischen Turin in Italien, Barcelona und Lissabon entscheiden müssen.

Der Grund: Alle drei Städte haben Fußball-Akademien. Es war die Entscheidung einer "Soccer Mom", einer Fußball-Mama. Und wenn ihr Sohn dabei der nächste Cristiano Ronaldo werde, sei das halt ein "Sahnehäubchen".

Weitere Infos gibt es auf Madonnas Website

links: 14.09.1984, Madonna bei der Verleihung der MTV Video Music Awards in der Radio City Music Hall in New York. rechts: Am 28.08.2003 küsste Madonna US-Popsängerin Britney Spears bei der Eröffnung der MTV Video Music Awards in New York.
links: 14.09.1984, Madonna bei der Verleihung der MTV Video Music Awards in der Radio City Music Hall in New York. rechts: Am 28.08.2003 küsste Madonna US-Popsängerin Britney Spears bei der Eröffnung der MTV Video Music Awards in New York.  © Stringer/AP/dpa, Julie Jacobson/AP/dpa
Madonna tritt am 21. Januar 2017 in Washington während der Anti-Trump-Kundgebung "Marsch der Frauen" auf.
Madonna tritt am 21. Januar 2017 in Washington während der Anti-Trump-Kundgebung "Marsch der Frauen" auf.  © Jose Luis Magana/FR159526 AP/dpa
links: Madonna umarmt am 11. Juli 2017 in Blantyre (Malawi) ihre adoptierte Tochter Mercy bei der Eröffnung eines von ihrer Stiftung finanzierten neuen Krankenhausflügels für Kinderchirurgie. Der Bau ist nach ihrer Tochter benannt: "Mercy James Instituts"
links: Madonna umarmt am 11. Juli 2017 in Blantyre (Malawi) ihre adoptierte Tochter Mercy bei der Eröffnung eines von ihrer Stiftung finanzierten neuen Krankenhausflügels für Kinderchirurgie. Der Bau ist nach ihrer Tochter benannt: "Mercy James Instituts"  © Thoko Chikondi/AP/dpa, Daniel Hambury/EPA/dpa
Undatiertes Foto: Madonna und ihre Kinder, Lourdes (li.), Rocco (re.) und David Banda (vorne).
Undatiertes Foto: Madonna und ihre Kinder, Lourdes (li.), Rocco (re.) und David Banda (vorne).  © Shavawn Rissman/AP LIZ ROSENBERG/dpa

Titelfoto: Stringer/AP/dpa, Maxim Shemetov/REUTERS POOL/dpa