Keine Rettungsgasse! Helfer müssen auf Autobahn zu schwerverletzten Personen laufen

Magdeburg - Zwei schwere Unfälle mit jeweils vier beteiligten Fahrzeugen sorgten in der Nacht zu Dienstag für Chaos auf der Autobahn 2 bei Magdeburg. Die Retter mussten teilweise mit schwerem Gerät zu Fuß zum Unfallort laufen, da keine Rettungsgasse gebildet wurde.
Der erste Unfall ereignete sich laut der zuständigen Autobahnpolizei in Hohenwarsleben um 23 Uhr zwischen Burg-Zentrum und Magdeburg-Rothensee. An der Anschlussstelle Lostau krachten an einem Stauende vier Lkw ineinander.
Dabei wurden zwei Personen schwer verletzt, eine Person wurde eingeklemmt und musste mit schwerem Gerät aus dem Führerhaus geschnitten werden. Jedoch konnten die Rettungskräfte nicht bis an die Unfallstelle heranfahren, da die nachfolgenden Fahrzeuge keine Rettungsgasse gebildet hatten.
"Die letzten 200 Meter waren katastrophal", sagte Dirk Jeitner, Gemeindewehrleiter aus der angrenzenden Ortschaft Möser, "wir mussten die Technik zu Fuß tragen."
Auch ein Ersthelfer beklagte die fehlende Rettungsgasse. "Es ist einfach schlimm. Die Leute wollen gaffen und Fotos machen. Das ist nicht menschlich", sagte Ralf Paust, der in der Freiwilligen Feuerwehr Magdeburg-Südost tätig ist.
Die A2 in Richtung Hannover musste für die Rettungs- und Bergungsarbeiten voll gesperrt werden. Nach Auflösung der Vollsperrung (3.05 Uhr) krachte es gegen 3.15 Uhr schon wieder am Stauende: Diesmal waren vier Pkw beteiligt, eine Person wurde dabei schwer verletzt.
Die Bergungsarbeiten laufen aktuell noch, der linke Streifen ist freigegeben. Es staut sich auf rund zehn Kilometern.


