
Polizei muss gesprengten Geldautomaten mit einmaliger Aktion öffnen
Evakuierung notwendig: Sprengstoff-Reste in Geldautomat der Mainzer Volksbank in Mainz-Mombach vermutet
Mainz - In einer nach Polizeiangaben in Deutschland einmaligen Aktion soll ein beschädigter Geldautomat in Mainz mit einem Wasserstrahlschneidegerät geöffnet werden.

Professionelle Täter hatten am Osterwochenende vergeblich versucht, das Gerät im Stadtteil Mombach zu sprengen, wie Polizeisprecher Alexander Koch am Donnerstag berichtete. Der Automat enthalte höchstwahrscheinlich noch Reste eines explosiven Festsprengstoffs, an die nur schwer ran zu kommen sei.
Weder mit einem Teleskop, noch mit einem Endoskop oder mit Ultraschall sei dies bislang gelungen. "Im bundesweiten Austausch und mit Kollegen in Holland haben wir keinen gefunden, der das auch schon mal hatte", sagte Koch. Mit sehr hohem Wasserdruck sollen jetzt Löcher in den Automaten gebohrt und dieser so geöffnet werden.
Rund 378 Mainzer müssen am Sonntag vorsichtshalber ihre Wohnungen verlassen. Betroffen seien 56 Adressen, sagte Koch. Mit Hilfe des vom Kampfmittelräumdienst in Baden-Württemberg geliehenen Geräts sollen fünf Löcher in den Geldautomaten geschnitten werden.
Das könne pro Loch zwischen zehn Sekunden und einer Stunde dauern. Der Geldautomat wird seit dem gescheiterten Sprengversuch von einem Sicherheitsdienst bewacht. Die Anwohner aus einem Radius von rund 100 Metern sollen bis 9 Uhr ihre Wohnungen verlassen haben. Das Aufschneiden des Geldautomaten soll gegen 10.30 Uhr beginnen.
Spätestens am Nachmittag gegen 16 Uhr werde entschieden, wie es weiter gehe. Die Anwohner können vorübergehend in einer Halle unter kommen.

Fotos: DPA, Polizeipräsidium Mainz