Akt des Bösen: Frau übergießt Freund im Schlaf mit Schwefelsäure

Bristol (Großbritannien) - Mark van Dongen schlief nichtsahnend auf seinem Bett, als sein Leben eine dramatische Wendung nahm. Aus Eifersucht übergoss ihn seine damalige Freundin mit Säure. Nun wurde die Frau verurteilt.

Mark van Dongen (l.) wurde von Berlinah Wallace (r.) schwer verletzt.
Mark van Dongen (l.) wurde von Berlinah Wallace (r.) schwer verletzt.  © Screenshot Facebook, Screenshot Twitter

Es müssen unvorstellbare Höllenqualen gewesen sein, die der Ingenieur aus den Niederlanden nach der Attacke durch Berlinah Wallace im September des Jahres 2015 durchlitten hat, ehe er im Januar 2017 nicht mehr kämpfen und in Belgien endlich die so ersehnte Erlösung finden konnte.

Seine damalige Freundin hatte van Dongen, während dieser auf seinem Bett nur in Boxershorts bekleidet lag, mit Schwefelsäure überschüttet. Wallace zielte auf sein Gesicht, dann auf den Körper.

Da der junge Mann nicht nur kaum Kleidung trug, sondern sich zudem auch noch im Schlaf befand, war er zu diesem Zeitpunkt komplett wehrlos.

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Die frühere Modestudentin aus Südafrika habe nicht nur vorsätzlich gehandelt, sondern auch "sadistisch und teuflisch", hieß es auch deshalb im Urteil. Es sei ein "Akt des puren Bösen" gewesen, stellte die Richterin fest, wie der der Guardian berichtet.

Wallace, die aus Eifersucht und Wut gehandelt habe, hatte sich auf 82 Webseiten über die Auswirkungen von Schwefelsäure informiert. Während der Tat soll sie gelacht und gesagt haben: "Wenn ich dich nicht haben kann, dann auch keine andere."

Die Verletzungen van Dongens, der monatelang im Koma lag, durch den heimtückischen Angriff waren katastrophal. Mehr als 25 Prozent seines Körpers wiesen Verätzungen durch die Säure auf. Er war vom Hals abwärts gelähmt, nahezu erblindet und sein linkes Bein musste amputiert werden. Er verbrachte mehr als ein Jahr im Krankenhaus in Bristol.

Berlinah Wallace nutzte für ihre Attacke Schwefelsäure. (Symbolbild)
Berlinah Wallace nutzte für ihre Attacke Schwefelsäure. (Symbolbild)  © 123RF

Erst nach dieser Zeit konnten seine Familie und ein paar Freunde einen privaten Krankentransport organisieren, der ihn nach Belgien brachte. Die Wunden und Narben van Dongens waren dermaßen schwerwiegend, dass er keinen anderen Ausweg sah, als sich durch legale Sterbehilfe von seinem schier grenzenlosen Leid erlösen zu wollen.

Die Ärzte in Belgien hatten seine Situation nach seiner Ankunft als "unerträgliches physisches und psychisches Leiden" kategorisiert - und das trotz "maximaler medizinischer Unterstützung". Sie erfüllten dem damals 29-Jährigen seinen Wunsch.

Ein Umstand, den die Verteidigung zu den eigenen Gunsten nutzen wollte. So sei van Dongen durch einen unbekannten Arzt in Belgien gestorben und nicht durch die Hände der Angeklagten, die das Verfahren mit kaum wahrnehmbaren Emotionen verfolgte, hatten die Anwälte der 49-Jährigen erklärt.

Auch hatte Wallace nach ihrer Festnahme britischen Medien zufolge behauptet, ihr Freund habe versucht, sie zu töten, indem er ihr ein Glas mit der Säure zum Trinken angeboten habe. Sämtliche Versuche, ihren Hals durch fadenscheinige Argumente aus der Schlinge zu ziehen, schlugen jedoch fehl.

Die Richterin verurteilte Wallace zu einer lebenslangen Haftstrafe, mindestens jedoch zu zwölf Jahren hinter Gittern. Ihr bisherige Haftzeit wird ihr dabei angerechnet. Erst danach kann sie einen Antrag auf Freilassung beim Bewährungsausschuss stellen.

Kees van Dongen, Vater des Opfers, konnte zwar aufatmen, zeigte sich nach dem Urteil aber dennoch nicht komplett zufrieden. Aus seiner Sicht dürfte Wallace das Gefängnis nie mehr verlassen: "Ich bin sehr glücklich, dass sie für mindestens zwölf Jahre hinter Gittern landen wird. Aber es ist einfach zu wenig. Wir als Familie sind zu einer lebenslangen Strafe verurteilt."

Er hoffe, dass "sie es vermasselt und niemals aus dem Gefängnis kommen wird". Zuvor hatte er unter Tränen vor Gericht von den letzten Worten seines Sohnes berichtet: "Vater, ich kann einfach nicht mehr kämpfen."

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