"Wie im Katastrophenfilm": 20 Tote bei Gewittersturm in Mazedonien

Skopje - Die Katastrophe nach dem schweren Unwetter über Skopje am Samstagabend kommt erst am nächsten Morgen zum Vorschein: Mindestens 16 Tote, über 100 Verletzte, zerstörte Dörfer. Und neue Sintfluten sind in Sicht.
Ein schwerer Gewittersturm mit stundenlangem Starkregen hat in der mazedonischen Hauptstadt Skopje mindestens 16 Menschen das Leben gekostet. Das teilten Polizei und Innenministerium am Sonntag mit.
Weitere sechs Menschen würden nach dem Unwetter vom Samstagabend noch vermisst. Medien zählten bereits 20 Tote und weit über 100 Verletzte. Weitere 30 Menschen wurden nach Behördenangaben in Krankenhäuser gebracht.
"Es waren apokalyptische Szenen", beschrieben Reporter der örtlichen Zeitung "Telegraf" die Lage:

Autos wurden von der Ringautobahn weggespült, Hubschrauber suchten das Gelände nach Überlebenden ab. Schlamm, umgeknickte Bäume, herausgebrochene Steine überall. Das Dorf Stajkovci ganz am Stadtrand ist besonders schwer getroffen.
"Das waren Szenen wie im Katastrophenfilm", schildert das Blatt in seiner Onlineausgabe: Autos und landwirtschaftliche Maschinen wurden wie Spielzeug durchs Dorf gespült.
Das Unwetter dauerte etwa fünf Stunden. In dieser Zeit seien 93 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, bilanzierten die Meteorologen. In den Straßen stand das Wasser zum Teil meterhoch.
Gebäude brachen zusammen, Erdrutsche setzten Dutzende Autos fest. Viele Autofahrer, die unter Brücken und Unterführungen Schutz vor den Fluten gesucht hatten, saßen durch die Wassermassen wie in der Falle.
Für Sonntagabend war bereits neuer Starkregen angekündigt.
Update 16.06 Uhr: Die Zahl der Opfer des verheerenden Unwetters in Mazedonien wächst. Bisher seien 20 Tote identifiziert worden, berichtete der stellvertretende Gesundheitsminister Nikola Todorov am Sonntag in der Hauptstadt Skopje.
1000 Menschen seien mit zum Teil lebensgefährlichen Verletzungen in Sicherheit gebracht worden.
Die Einsatzkräfte würden inzwischen auch vom Militär unterstützt.




Fotos: dpa/Georgi Licovski