"Merkelnutte": AfD-Politiker soll Kanzlerin massiv angegriffen haben

Berlin - Hat er oder hat er nicht? Eine Rundmail, die dem SPIEGEL vorliegt, erregt derzeit die politischen Gemüter. So soll der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Peter Boehringer (48, AfD), Bundeskanzlerin Angela Merkel (63, CDU) für ihre Flüchtlingspolitik scharf kritisiert und dabei ziemlich ausfallend argumentiert haben.
"Die Merkelnutte lässt jeden rein, sie schafft das", heißt es in der Nachricht vom 9. Januar 2016, die um 16.16 Uhr verschickt wurde - laut Absender eine E-Mail-Adresse von Boehringer. Darin heißt es weiter: "Dumm nur, dass es UNSER Volkskörper ist, der hier gewaltsam penetriert wird."
Und sollten die Kriminellen nicht gestoppt werden, ist in weniger als zehn Jahren der Genozid erfolgreich beendet, soll in der Mail geschrieben stehen.
Eine bloße Laune vom bayerischen AfD-Politiker scheint die Mail nicht gewesen zu sein, denn er unterstreicht mit weiteren Aussagen den harschen Tonfall in Richtung Kanzlerin. "Wer sich über die Sprachwahl in diesem Mailing aufregt: einfach abmelden." So sei es für Boehringer die "einzige angemessene Sprache ... gegen Merkel".
"Differenzierte Debatten kann und wird es erst nach dem Sturz Merkels und nach der temporären Grenzschließung für diese 'Bereicherer' wieder geben können! Die Alternative zum Nicht-Widerstand gegen diese Dirne der Fremdmächte ist der sichere Bürgerkrieg, den wir ab spätestens 2018 dann verlieren werden!", heißt es in der Mail weiter.
Boehringer bestreitet, das Wort "Merkelnutte" wörtlich oder schriftlich verwendet zu haben. Auf SPIEGEL-Anfrage teilte der 48-Jährige mit, nur eine weniger scharfe Fassung der Mail in seinem Archiv gefunden zu haben. Die beleidigende Version soll nur ein "ganz kleinen Privatkreis" erhalten haben.
Fotos: DPA (Bildmontage)