Merkel beim Deutschen Mieterbund in Köln: Sie setzt auf Investoren
Köln - In der Debatte um bezahlbaren Wohnraum setzt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf private Investoren.

Die Wohnungsknappheit könne nicht nur mit staatlicher Förderung behoben werden, "sondern wir müssen ein Klima schaffen, in dem gern gebaut wird", sagte Merkel am Freitag bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Mieterbundes in Köln.
"Die beste Antwort auf Wohnungsknappheit ist, neuen Wohnraum zu schaffen", so Merkel.
Investoren, die ihr Geld in den Wohnungsbau steckten, müssten sich "selbstverständlich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen", betonte sie.
"Aber es muss weiterhin für eine Gruppe von Menschen, die sich diesem Land verpflichtet fühlen, interessant sein, in Wohnraum zu investieren."
Zugleich setzt Merkel beim Wohnungsbau aber weiterhin auf staatliche Förderung und will diese sogar etwas intensivieren: "Wir müssen mehr machen als in der Vergangenheit."
Die rund 500 Delegierten des Mieterbundes bedachten Merkel mit eher höflichem Beifall - aus Sicht der Interessenorganisation ist die Haltung der Bundesregierung in Sachen Wohnungsbau und Mietpolitik nicht nah genug an den Bedürfnissen vieler Mieter.
NRW-SPD-Chef fordert Mietendeckel

In der Diskussion um hohe Mieten hat NRW-SPD-Chef Sebastian Hartmann einen Mietendeckel gefordert, um Zeit für den Bau von mehr Wohnraum zu gewinnen.
Die Ursachen der steigenden Preise am Wohnungsmarkt müssten bekämpft werden, sagte Hartmann am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Das heißt: bauen, bauen, bauen", sagte Hartmann.
Ursache sei auch, "dass Bauen viel zu teuer geworden ist, weil die Grundstückspreise zum Spekulationsobjekt geworden sind".
Die durch eine Mietendeckelung gewonnene Atempause müsse dafür genutzt werden, Staat und Kommunen in die Lage zu versetzen, wieder Grundstücke zu bezahlbaren Preisen verfügbar zu machen.
"Wenn Familien mit zwei Einkommen das Wohnen nicht mehr bezahlen können und Eigentum für viele unerreichbar scheint, berührt das den Grundkonsens unserer Gesellschaft", sagte Hartmann.
Zuvor hatte der kommissarische SPD-Bundesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel einen bundesweiten Mietendeckel in gefragten Wohngegenden für fünf Jahre gefordert.

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