Millennial-"Tatort" mit Klaas Heufer-Umlauf bringt das Netz zum Hyperventilieren
Berlin - Für viele gehört der sonntägliche "Tatort" in bundesdeutschen Wohnstuben einfach dazu. Doch besonders junge Zuschauer brechen mit diesem Ritual und geben sich lieber Netflix hin. Wie man dem entgegenwirkt, das zeigte jetzt Klaas Heufer-Umlauf (35) in seiner Show "Late Night Berlin" – mit Erfolg.

Hoher Etat, aussterbende "Tatort"-Generation: Trotz allem Innovationsgeist wie die Krawall-"Tatort"-Folgen aus dem Hause Til Schweiger oder Dani Levys zweite "Tatort"-Arbeit als filmkünstlerischer One-Take-Shot für das schweizerische Fernsehen, bleiben die Einschaltquoten durchwachsen.
Klaas Heufer-Umlauf und Palina Rojinski zeigten nun mit dem "#Mord"-Tatort, wie man die junge Generation hinter dem Ofen hervorholt. Das Rezept ist denkbar einfach: Das Ermittler-Duo dockt an die Lebenswirklichkeit der Millennials (zu Deutsch etwa: "Jahrtausender") an, also die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurden.
Mit Lobhudelei hat das Video nichts am Hut. Vielmehr bekommen die Millennials in "Muss Tanzverbot in den Knast? Palina ermittelt!" den Spiegel vorgehalten und eine pointenreiche Abreibung verpasst.
Dazu gehört ein klischeehaftes Ermittler-Team: Klaas ("@dasmitdasklaas auf Twitter") als Kommissar-Praktikant mit Man Bun und Hipster-Brille Marke Kassengestell. Dazu Paulina, die ihren neuen Kollegen mit "1,2 Millionen Follower auf Insta" begrüßt. Beide gehen hauptberuflich anderen Broterwerben nach: DJ und Barista.
Zu viel sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur das: Die Leiche wird mit angewinkelten Armen in der "klassischen Dab-Starre" aufgefunden und wurde wohl mit einem Jutebeutel erwürgt. Natürlich werden die Beweisfotos mit einem Instagram-Filter versehen, damit die Leiche nicht so blass aussieht.
Außerdem dürfen vor Ort auch nicht die obligatorischen Selfies und Insta-Stories fehlen. Ermittelt wird aus dem Coworking-Space heraus und zum Verhör – natürlich als Podcast – werden Netz-Stars und -Sternchen eingeladen.
Mit dabei sind der umstrittene YouTuber Tanzverbot, Influencer Riccardo Simonetti und Model Toni Dreher-Adenuga, Siegerin der 13. Staffel der Castingshow "Germany’s Next Topmodel".
Die Strategie der Folge "#Mord" ist aufgegangen. Das 7:30-Minuten-Video aus der Show "Late Night Berlin" bei ProSieben wurde auf YouTube in den ersten 24 Stunden satte 520.000 Mal angeklickt – und schoss damit direkt auf Platz eins der deutschen Trend-Charts.
Titelfoto: Screenshot/YouTube/Late Night Berlin, Marius Becke