Dieser Bike-Betrüger fährt in den Knast ein

Von Steffi Suhr
Dresden - Monatelang trieb eine Gang in Riesa ihr Unwesen: Sie „organisierte“ mit falschen Papieren bundesweit Motorräder, verkaufte die Bikes weiter, um Drogen zu finanzieren. Im November wurde der Trupp verhaftet. Am Mittwoch war Prozess gegen Bandenmitglied Marcel S. (25).
Der gelernte Maschinenführer kaufte oder mietete allein schon drei teure Motorräder. Eine MV Augusta Brutale (12.000 Euro), eine KTM 690 (7800 Euro) und eine Ducati (16.000 Euro).
Mit den Maschinen hobelte er ohne Führerschein und Versicherung durch die Gegend. Im Juli machte er mit Banden-Kumpel Michael (ebenfalls mit „besorgter“ Ducati) eine Ausfahrt durch Dresden.
Dabei rammte Michael an der Fetscherstraße einen VW und einen Renault. Frech lud Marcel seinen Kumpel als Sozius auf, düste mit ihm einfach davon.

Tage später, als Marcel mit Haftbefehl gesucht wurde, weil er einen Gerichtstermin geschwänzt hatte, kontrollierte ihn die Polizei. Beim Fluchtversuch, rammte der Ducati-Biker die Kühlerhaube des Polizeiautos.
Ein anderes Mal fuhr Marcel eine Yamaha (10.000 Euro), die ein Gangmitglied ergaunert hatte. Als er die Maschine verkaufen wollte, geriet er aber an den Mitarbeiter des betrogenen Händlers der Yamaha, der die Polizei rief...
Und er lieh mit falschen Papieren einen VW Tiguan für 27.000 Euro. „Den wollte ich wirklich zurückbringen“, beteuerte der geständige Angeklagte.
„Aber dann nahmen die anderen das Auto.“ Der Wagen wurde abgefackelt!
Im November 2015 nahm die Kripo die sechköpfige Bande, darunter eine Jura-Studentin, fest. Bis auf einen Täter sitzen alle in U-Haft, warten auf ihre Prozesse.
Bei Durchsuchungen fand sich Blancoformulare für Ausweise und Führerscheine und entsprechende Technik.
Ein Kripobeamter: „Die Täter fälschten ihre Dokumente selber.“ Damit wurden reihenweise Motorradhändler getäuscht. Marcel S. muss nun für drei Jahre hinter Gitter.
Fotos: Steffen Neumann, Norbert Neumann