
Tödlicher Wiesn-Streit vor Augustiner-Zelt: Angeklagter erklärt die Tat
Prozess vor Landgericht München I nach tödlicher Auseinandersetzung auf Oktoberfest 2018 startet
München - Es ist ein folgenschwerer Zwischenfall, der noch immer für Fassungslosigkeit sorgt: Vor dem Landgericht München I startet am Freitag (9.30 Uhr) der Prozess um einen tödlichen Streit auf dem Münchner Oktoberfest.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 43-jährigen Angeklagten Körperverletzung mit Todesfolge vor. Er soll einen 58 Jahre alten Kontrahenten im Streit so heftig niedergeschlagen haben, dass der Mann aus dem Münchner Umland an einer Hirnblutung starb.
Der Tod auf der Wiesn hatte im vergangenen Jahr Schlagzeilen gemacht. Die beiden Männer, die sich wohl nicht kannten, waren im Außenbereich des Augustiner-Festzeltes aneinandergeraten.
Der Mann streckte seinen Kontrahenten laut Polizei mit einem "wuchtigen Schlag gegen den Kopf" nieder. Das Opfer sei daraufhin zu Boden gegangen, habe sich noch einmal kurz aufgerappelt und sei bewusstlos geworden.
Zwei Ärzte, die sich privat auf dem Oktoberfest aufhielten, leisteten sofort Erste Hilfe und versuchten, den Mann zu reanimieren. Er starb jedoch wenig später in einem Krankenhaus.
Der Täter war in der Menschenmenge verschwunden, einen Tag später stellte sich ein Tatverdächtiger der Polizei.
Update 12.40 Uhr: Der Angeklagte hat die Tat gestanden
Der Angeklagte hat die Tat gestanden. "Ich kann halt meine Kraft nicht so einschätzen", sagte der 43-Jährige am Freitag vor dem Landgericht München, wo er sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten muss. Er habe nicht mit der Faust zugeschlagen, seinen 58 Jahre alten Kontrahenten aber offensichtlich "mit dem Handballen (...) doch sauber getroffen".
Der 58-Jährige starb nach dem Schlag an einer Hirnblutung. Das hat der Angeklagte nach eigenen Worten jedoch nicht mitbekommen. "Der hat seine Brille aufgesetzt und ich bin gegangen", sagte er. "Er stand noch, wo ich gegangen bin."
Die beiden Männer waren sich im Raucherbereich des Augustiner-Zeltes zufällig begegnet und hätten zunächst miteinander gescherzt, bevor die Stimmung kippte. "Es ging von lustig auf einmal ins Nervige", sagte der Angeklagte. Der Mann sei ordinär geworden und habe versucht, seine Bekannte anzumachen. Dann habe er ihn geschlagen. "Er ist zur Wand geflogen, dann ist er zu Boden gegangen."
Erst am nächsten Tag habe er erfahren, dass der Mann gestorben sei.


Fotos: DPA