Blaskapelle sorgt für Nazi-Skandal auf Oktoberfest

München - Auf der Wiesn geht es gewöhnlich zünftig und traditionell zu. Literweise Bier, Haxn, Brezeln und Hendl sorgen für das leibliche Wohl, während diverse Blaskapellen für Stimmung sorgen. Zwei davon erregte nun aber einen regelrechten Skandal!
Beim traditionellen Trachtenumzug spielten die beiden Kapellen aus dem Zillertal nämlich den "Standschützenmarsch". Das berichtet die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch.
Der Marsch wurde 1942 für den Gauleiter von Tirol, Franz Hofer, komponiert und ist laut dem Innsbrucker Musikwissenschaftler Kurt Drexel ein "Emblem für die NS-Zeit".
Bei Passagen wie "Hellau, jetzt soll's zum Kampfe gehn" und Hinweise auf den Anschluss Österreichs 1938 ist die Dritte-Reich-Symbolik kaum zu übersehen. Pikant: Genau aus diesem Grund wurde bereits 2013 eine Empfehlung ausgesprochen, das Stück nicht mehr zu spielen, "aus Respekt vor den Opfern des NS-Regimes", wie es vom Blasmusikverband des Landes Tirol heißt.
Für den Obmann der Kapellen, Franz Hauser, sei der "Standschützenmarsch" jedoch einfach ein "schöner Marsch" und genau aus diesem Grund werde er auch immer noch gespielt. Eine Empfehlung sei ja kein Verbot, so der O-Ton des Musikers.
Natürlich fiel den meisten Besuchern dieser musikalische "Fehltritt" nicht wirklich auf. Für Kenner ist jedoch klar: Derartige braune Klänge haben auf dem Münchner Oktoberfest nichts zu suchen.