"Natürlich hat sie Schuld": Polizist verhöhnt tote Radfahrerin (†37)

Berlin - Dieser Unfall schockte Berlin! Eine 37-jährige Radfahrerin verlor bei einem Ausweichmanöver in Friedrichshain ihr Leben. Ein Transporter hatte den Radweg am U-Bahnhof Samariterstraße blockiert. Die Frau musste ausweichen und wurde dabei von einem Lkw erfasst.

Polizisten am Unfallort. Eine Radfahrerin ist bei einem Unfall auf der Frankfurter Allee in Berlin-Friedrichshain tödlich verletzt worden.
Polizisten am Unfallort. Eine Radfahrerin ist bei einem Unfall auf der Frankfurter Allee in Berlin-Friedrichshain tödlich verletzt worden.  © Christophe Gateau/dpa

Die Anteilnahme und Empörung war danach groß. Besonders Radfahrer leben in Berlin gefährlich. Hunderte Menschen erinnerten am Tag danach mit einer Mahnwache an die getötete Radfahrerin.

"Ich bin es so leid! Wozu legen wir bitte Radstreifen an, wenn sich der motorisierte Verkehr nicht darum schert? Radstreifen müssen konsequent freigehalten werden. Jeder tödliche Unfall ist einer zu viel!", beschwerte sich etwa Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (49/Grüne) via Twitter.

Das ist aber offenbar nicht bei jedem Berliner angekommen. Ein auf Twitter kursierendes Video sorgt nun besonders für Empörung.

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Ausgerechnet ein Polizeiwagen parkte ebenfalls auf dem Radweg, sodass die Radfahrer auf die Straße ausweichen mussten. Nur wenige Meter vom Unfallort entfernt, obwohl offenbar noch andere Parkmöglichkeiten vorhanden waren.

Angesprochen von einem Radfahrer reagierte der Polizist mit Unverständnis. Die Begründung, warum er keinen anderen Parkplatz nehmen möchte: "Weil ich hier zu tun habe."

Polizist blockiert nur wenige Meter vom tödlichen Unfallort ebenfalls den Radweg

Bei einer Mahnwache nach einem tödlichen Unfall wurden Blumen und ein Geisterrad an die Unfallstelle auf der Frankfurter Allee gelegt.
Bei einer Mahnwache nach einem tödlichen Unfall wurden Blumen und ein Geisterrad an die Unfallstelle auf der Frankfurter Allee gelegt.  © Christophe Gateau/dpa

Auch das Argument, dass deswegen andere gefährdet werden, konnte den Beamten nicht überzeugen: "Dann muss man einfach nach hinten gucken."

Dass nur knapp zwei Wochen zuvor eine junge Frau ums Leben gekommen ist (das Geisterrad ist nur wenige Meter entfernt) scheint auch dem Polizisten nicht entgangen zu sein. "Natürlich hat sie Schuld", löste er einen Sturm der Entrüstung auf Twitter auf.

Das ist allerdings nicht der Polizei verborgen geblieben. Sein Fehlverhalten wird nun Konsequenzen haben. "Ein aktuell kursierendes Video zeigt einen unserer Kollegen, der mit dem Einsatzwagen auf einem Radstreifen parkt, sodass Radfahrende in den Fließverkehr ausweichen mussten", twitterte die Polizei am späten Freitagabend.

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"Von Anderen auf das Verhalten angesprochen reagierte er unangemessen und abweisend. In diesen Minuten wird in einem persönlichen Gespräch dieses Fehlverhalten ausgewertet und im Anschluss über die daraus resultierenden Konsequenzen entschieden."

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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