"Neonazis light!": Diese SWR-Doku zeigt, wer hinter der Identitären Bewegung steckt

Stuttgart - Jung, modern und hip gibt sich die rechtsextreme Gruppe der Identitären Bewegung (IB).

Mitglieder hissen aus dem ehemaligen Haus der Identitären Bewegung in Halle ihre Flagge.
Mitglieder hissen aus dem ehemaligen Haus der Identitären Bewegung in Halle ihre Flagge.  © SWR/Screenshot

So auch Heidi, Ani und Robin, die zu Beginn der SWR-Doku "Vergiftete Heimat - Die netten Rechten von nebenan" in Erscheinung treten.

Die drei sind Mitglieder der Identitären Bewegung und stehen für ihre Heimat ein. Was sie unter diesem Begriff verstehen, machen sie deutlich: Laut Robin sei es ein Ort, an dem "ich mich nicht erklären muss", wo alle die gleiche Sprache sprechen. Nach Heidi ist es eine "Mischung aus Kultur und Landschaft."

Heimat ist ein Konzept, das für die Identitäre Bewegung von zentraler Bedeutung ist. Denn diese müsse aufgrund des "demografischen Wandels" geschützt werden.

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Bedrohung durch einen demografischen Wandel?

Vermeintlich intellektuell, ja, in der Art und Weise drückt sich die Szene der Neuen Rechten bewusst aus.

An ihrer Ideologie ändert es jedoch nichts: Im Kern sehen sie die Migration als Problem, da "Einwanderer" die "deutsche Kultur" gefährden würden.

Die rechtsextreme Identitäre Bewegung will in die Mitte der Gesellschaft

Die IB demonstriert in Halle vor ihrem ehemaligen Haus.
Die IB demonstriert in Halle vor ihrem ehemaligen Haus.  © SWR/Screenshot

Inhaltlich unterscheidet sich die IB also kaum von anderen rechtsextremen Gruppen. Dennoch legen sie Wert darauf, sich von Rassismus, Antisemitismus und nationalsozialistischen Ideologien zu distanzieren.

Warum? Lukas, ein ehemals rechter Schläger, bezeichnet die Identitäre Bewegung in der Dokumentation als "Neonazis light".

Weiter sagt er: "Nach außen versucht man Themen wie Israel und Juden" zu vermeiden, "weil man da zu viel Angriffsfläche bietet".

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Die IB habe sich laut dem ehemaligen Mitglied der Partei "Die Rechte" so "professionalisiert, um in der Gesellschaft anschlussfähiger zu sein".

Sie wollen also zur Mitte der Gesellschaft gehören. Um auf dem Weg dorthin vor allem junge Menschen zu sich zu locken, wählen sie gezielt attraktive Aktionsformen.

So wie im Mai 2020, als sie ein Banner vom DGB-Haus in Stuttgart hissten. Anschließend verbreiteten sie von ihrem Coup ein hippes Propagandavideo in den sozialen Netzwerken.

Mit solchen Aktionen will die IB den Diskurs in Deutschland mitbestimmen. "Eine Revolte von Rechts", wie es im Fazit der Doku heißt. Dabei versucht sie immer wieder zu kaschieren, was sie in Wirklichkeit ist: eine rechtsextreme Bewegung.

Titelfoto: SWR/Screenshot

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