Hier sperren sie die Schlimmsten der Schlimmen ein
Bautzen - Der Knast in Bautzen ist fertig umgebaut und saniert. Neu gemacht wurden die Räume für Sicherungsverwahrte, aber auch für normale Häftlinge. Dafür hat der Freistaat Millionen investiert.
In den vergangenen Jahren wurde kräftig in die JVA Bautzen investiert - insgesamt 37,2 Millionen Euro. Im Haus 1 wurden Ost- und Westflügel bei laufendem Betrieb umgebaut.
„Vorrangig wurden Einzelhafträume mit elf Quadratmetern Größe geschaffen“, erklärt Vize-Knastchef Oliver Schmidt (47). Auch Freizeitbereiche wurden geschaffen. Die Zelle von Ernst Thälmann bleibt original erhalten.
Haus 2 beherbergt die Sicherungsverwahrten. Es wurde nach Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes umgebaut - deutlich abgetrennt vom normalen Strafvollzug.
Jetzt gibt es Platz für 40 Sicherungsverwahrte, derzeit sind es 30. Zudem wurde die Mauer rund um die JVA neu gemacht.
100 Millionen Euro hat der Freistaat seit 1991 ins Gefängnis gesteckt - auch eine politische Entscheidung vor dem Hintergrund der Geschichte des „Gelben Elends“.
Justizminister Sebastian Gemkow (36, CDU) sprach von einem „schwierigen Erbe“. Jetzt aber sei Bautzen eine moderne JVA mit rechtsstaatlichem Strafvollzug. Nun gibt es 414 Haftplätze (ohne Sicherungsverwahrte).
Gemkow: „Die 159 zusätzlichen Plätze werden dringend benötigt, um die Überbelegung in Dresden und Zwickau abzumildern.“
Nur die Zelle von Ernst Thälmann bleibt original
Auch Kindesentführer Mederake kommt zurück nach Bautzen
Er ist wohl Sachsens bekanntester Häftling: Mario Mederake (45), der 2006 die damals 13-jährige Stephanie entführte, 36 Tage gefangen hielt und dabei zigfach missbrauchte.
Derzeit sitzt der Schwerkriminelle eine 15-jährige Freiheitsstrafe ab. Nach deren Ablauf im Jahr 2021 wird auch er nach Bautzen in die Sicherungsverwahrung kommen. Das Strafgericht hatte es im Fall Stephanie so angeordnet, weil die Richter den Kindesentführer und Vergewaltiger auch weiterhin für eine Gefahr für die Allgemeinheit halten.
Erst im November sorgte Mederake wieder für Schlagzeilen. In der JVA Bautzen war er über ein Baugerüst aufs Dach eines Hafthauses geklettert. Erst nach stundenlangen Verhandlungen mit der Anstaltsleitung kam er wieder herunter.
Kurz darauf wurde er in den Dresdner Knast am Hammerweg verlegt, wo er unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen bis Mitte Juni saß. Inzwischen wurde in ein anderes Gefängnis in Sachsen verlegt. Wohin, wollte das Justizministerium gestern nicht sagen.