Das soll eine Wunderwaffe gegen Wölfe sein?

Mit Flatterband gegen die gerissenen Wölfe: André Klingenberger (36) vom Staatsbetrieb Sachsenforst zeigt die Wunderwaffe.
Mit Flatterband gegen die gerissenen Wölfe: André Klingenberger (36) vom Staatsbetrieb Sachsenforst zeigt die Wunderwaffe.

Von Hermann Tydecks

Bautzen/Kamenz - Was haben Sachsens Schafzüchter im „Kampf“ gegen die Wölfe nicht alles versucht: Elektrozäune, Hütehunde, ja sogar Brüll-Esel stellten sie schon auf ihre Weiden. Doch trotz aller Abschreckung nehmen die Angriffe der Raubtiere zu! Denn die Wölfe haben dazugelernt, sind schlauer geworden. Die Intelligenzbestien soll jetzt eine neue Wunderwaffe aufhalten: das Flatterband!

Allein das Rosenthaler Rudel (Elternpaar und drei Welpen nachgewiesen, Jährlinge vermutet) schlug in den letzten vier Wochen zwischen Kamenz und Bautzen 16 Mal zu, riss 44 Schafe.

In mehreren Fällen sprangen Wölfe dabei sogar über die als sicher geltenden Elektrozäune!

Das (stromlose) Flatterband soll 20 bis 30 Zentimeter über dem Elektrozaun befestigt werden und durch das „Flattern“ im Wind Wölfe abschrecken.
Das (stromlose) Flatterband soll 20 bis 30 Zentimeter über dem Elektrozaun befestigt werden und durch das „Flattern“ im Wind Wölfe abschrecken.

„Der Sprung ist für den Wolf kein Problem, gehört aber nicht zum normalen Verhalten“, sagt Wolfsexperte André Klingenberger vom Staatsbetrieb Sachsenforst.

Nur: „Wenn Wölfe wiederholt unzureichend geschützte Nutztiere töten können, lernen sie, dass diese deutlich einfacher zu erbeuten sind, als ihre natürlichen Beutetiere Rehe, Hirsche oder Wildschweine“, erklärt eine Mitarbeiterin vom Büro „Wolfsregion Lausitz“.

Heißt: Die Wölfe kommen gerade auf den Geschmack, versuchen nun gezielt auch ausreichend geschützte Tiere zu reißen!

Um dem entgegenzuwirken, den Lernprozess des Wolfes zu stoppen, appelliert das Kontaktbüro nun an alle Schaf- und Ziegenhalter im Rosenthaler Wolfsterritorium.

Der Wolf ist eine Intelligenzbestie: Das Rosenthaler Rudel hat gelernt, über 90 Zentimeter hohe Elektrozäune zu springen.
Der Wolf ist eine Intelligenzbestie: Das Rosenthaler Rudel hat gelernt, über 90 Zentimeter hohe Elektrozäune zu springen.

"Es ist erforderlich, Elektrozäune durch die Anbringung eines Flatterbandes zusätzlich zu sichern!“

Dieses ist weiß, zwei Zentimeter breit und soll 20 bis 30 Zentimeter über dem Elektrozaun angebracht werden.

„Es macht den Zaun höher, flattert im Wind, schreckt den Wolf ab“, sagt André Klingenberger.

Zunächst für ein Jahr sollen die Weiden so gesichert werden.

2008 habe das laut Kontaktbüro schon mal funktioniert.

Die Wunderwaffe kann in Guttau bei Bautzen kostenlos ausgeliehen werden (Telefon: 035932/36531).

Lama und Esel als Schaf-Schützer

Dieser „Wachhund“ macht iaaaahhhhh! Ein Schafzüchter aus Berthelsdorf vertrieb den Wolf erfolgreich mit einem brüllenden Esel.
Dieser „Wachhund“ macht iaaaahhhhh! Ein Schafzüchter aus Berthelsdorf vertrieb den Wolf erfolgreich mit einem brüllenden Esel.

2014 verlor ein Tierhalter aus Berthelsdorf bei Löbau sieben Schafe an den Wolf.

Dann legte er sich einen Esel zu. Denn Esel sind furchtlos und machen Krach - der Züchter hatte keine Probleme mehr.

Auch Lamas wurden bereits als „Wachhunde“ eingesetzt, bislang aber ohne Erfolg.

Am sichersten sind Pyrenäenberghunde. Die Herdenschutzhunde sind besonders wachsam und arbeiten selbstständig.

Grundsätzlich sollten Züchter ihre Weiden mit einem Elektrozaun (90 Zentimeter hoch) oder Festkoppel (120 Zentimeter hoch) abriegeln. Der Schutz wird gefördert!

Alle Infos unter: www.wolfsregion-lausitz.de

Fotos: Steffen Füssel, M. Förster