So gefährlich ist Oralsex für Schwangere

North Carolina - Je näher die Geburt liegt, umso schwieriger wird es für die werdende Mutter mit dem Sex. Viele Stellungen sind dann einfach nicht mehr möglich. Eins geht aber (fast) immer: Oralsex!
Allerdings hat die Sache einen Haken! Oralsex könnte schlimme Folgen für die Schwangere und ihr Baby haben. Das berichtet "Vice".
Experten für Geschlechtskrankheiten raten sogar, etwa ab der 26. Schwangerschaftswoche auf Oralsex zu verzichten.
Grund ist das geschwächte Immunsystem der Schwangeren. In dieser Zeit ist sie besonders anfällig für Krankheiten, also auch für die sexuell übertragbaren.
"Die größte Gefahr droht, wenn eine Frau im letzten Drittel der Schwangerschaft Herpes bekommt", sagt Terri Warren in "Vice".
Die Krankenpflegerin und Autorin ("The Good News about the Bad News: Herpes: Everything You Need to Know") warnt, dass in dieser Zeit ein Risiko von 50 Prozent bestehe, dass sich das Baby bei der Geburt ebenfalls mit Herpes ansteckt.
Den Irrglauben, dass Schwangere hätten keinen Sex hätten, verweist der Medizinprofessor Peter Leone von der University of North Carolina ins Reich der Mythen.

Auch die Scham, darüber zu sprechen, hält er für gefährlich. Deshalb wüssten viele Frauen nicht, dass Safer Sex auch während der Schwangerschaft gilt.
"Genitalherpes wird oft durch Oralsex übertragen – infizierte Personen können also das Virus auf Genitalien übertragen, mit denen ihr Mund in Kontakt kommt", erklärt "Vice".
Kurz vor dem Geburtstermin noch Cunnilingus zu praktizieren sei besonders gefährlich, weil das geschwächte Immunsystem beste Voraussetzungen für einen Herpes-Schub bietet.
Terri Warren empfiehlt deshalb, sich während der Schwangerschaft auf Herpes testen zu lassen - und zwar die Schwangere selbst und ihr Sexualpartner.
Denn die Krankheit könnte neurologische Schäden beim Neugeborenen verursachen - oder zu seinem Tod führen. Denn der noch schwache Körper kann sich noch nicht gegen die Viren wehren.
Infiziert sich eine Frau im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft doch mit Herpes, ist Folgendes tabu: "Zangengeburten, fetale Blutgasanalyse und frühzeitiges Platzenlassen der Fruchtblase, um die Geburt einzuleiten", warnt Peter Leone in "Vice".
Kommt der Herpes-Schub zum Zeitpunkt der Geburt, sei ein Kaiserschnitt statt vaginaler Geburt nötig, um jedes Risiko für das Neugeborene einzudämmen.
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