Ab jetzt übernehmen die Maschinen: Wetterfrösche verlassen Fichtelberg
Oberwiesenthal - Die letzten ihrer Art: Wetter gibt es auf dem Fichtelberg auch weiterhin. Wetterfrösche nicht mehr. In der Station des Deutschen Wetterdienstes übernehmen die Maschinen.

Das letzte Mal wird auf Sachsens höchstem Gipfel heute das Wetter per Hand vermessen. "Wir machen Klarschiff, räumen aus", so Meteorologin Claudia Hinz (46). "Der Berg hat mir alles gezeigt", erinnert sich Kollege Matthias Barth. "2,50 Meter Schnee am 14. März 2005. Minus 34 Grad am 7. Dezember 2012." Nach 15 Jahren ist für den 56-Jährigen auf dem Fichtelberg Schluss. "Ich wechsle auf die Flughafenwetterwarte Dresden."
Seit 1916 erfasst die Wetterwarte auf dem Fichtelberg Wetterdaten. In der 103-jährigen Geschichte war die Wetterwarte nie unbesetzt, auch zu Kriegszeiten wurden die Messreihen nie unterbrochen. Ab 1. Januar wird das nun vollautomatisiert passieren.
Schritt für Schritt haben beim Deutschen Wetterdienst Geräte die Aufgaben übernommen. Thermometer und Luftdruckmesser leiten ihre Werte digital weiter. Auch die Sonnenscheindauer wird digital erfasst. Der Mensch sei nicht ganz ersetzbar. Aber: "Die Technik kann viel mehr und schneller Daten erheben", so DWD-Sprecher Uwe Kirsche.
Bis 2021 sollen alle 182 sogenannten hauptamtlichen Wetterstationen automatisiert laufen. 155 sind es schon. Nach dem Fichtelberg (1215 Meter) geht es den Wetterfröschen auf dem Brocken (1141 Meter) an den Kragen. Wetterbeobachter ist ein aussterbender Beruf. Nachwuchs wird nicht mehr ausgebildet.

