Steinmeier: "Toleranz könnte entscheidend zum Frieden beitragen"
Internationale Preis des Westfälischen Friedens wird in Münster verliehen: Bundespräsident wird Laudator
Osnabrück - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) sieht im Westfälischen Frieden von 1648 ein Vorbild für Friedensverhandlungen der Gegenwart.

"Es gibt verschiedene Aspekte, die den Vergleich interessant und lohnend machen", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung am Mittwoch.
"Aus meiner Sicht war das Entscheidende der Verzicht aller Seiten auf den Anspruch, die endgültige Wahrheit zu vertreten, vor allem im Hinblick auf das Religiöse. Der Westfälische Friede war am Ende eine Tür, durch die man hindurchgehen musste nach 30 Jahren Krieg, Elend und Tod in Europa, um das zu erreichen, wovon wir noch heute profitieren, nämlich religiöse Pluralität."
Das Prinzip der Toleranz könne entscheidend zum Frieden beitragen, erläuterte der Bundespräsident. "Gerade mit Blick auf zahlreiche Konflikte, bei denen vielleicht nicht die Religion der Auslöser gewesen ist, sie aber benutzt wurde, um sie zu befeuern. Das Beispiel Syrien liegt auf der Hand."
Am Samstag (14. Juli) wird in Münster der Internationale Preis des Westfälischen Friedens verliehen, der an die erfolgreichen Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück im Dreißigjährigen Krieg erinnert.
Ihn sollen dieses Jahr die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid, die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaitė und der lettische Präsident Raimonds Vējonis erhalten. Steinmeier wird als Laudator erwartet.
Fotos: DPA