Stadt verdirbt Nonnen ihr Frühlingsfest
Von Eric Hofmann
Ostritz - Seit 13 Jahren ist das Frühlingsfest der Nonnen von Marienthal die Attraktion im abgeschiedenen Ostsachsen mit Tausenden von Besuchern.
Doch den 14. Markt an diesem Wochenende mussten die Schwestern vom Orden der Zisterzienserinnen quasi in letzter Minute absagen.
Kurz zuvor waren sie von neuen, strengen Auflagen der Gemeinde Ostritz überrascht worden, die für die frommen Frauen schlicht unbezahlbar waren.
„Das ist doch nur ein Markt und nicht die Loveparade“, sagt Kloster-Sprecher Torsten Fechner (43) traurig.
„Aber diese Auflagen können wir uns nicht leisten.“
Tatsächlich hat die Gemeinde die Bestimmungen kräftig angezogen: „Wir sollten Infoblätter drucken und diese in allen acht Straßen um das Kloster verteilen“, so Fechner.
Außerdem müsste über das gesamte Wochenende drei Parkeinweiser angestellt werden. Dazu muss noch in allen Lokalzeitungen eine Anzeige mit den Straßensperrungen geschalten werden - zu viel für das Kloster.
„Wir haben den Markt deshalb kurzfristig absagen müssen“, so Fechner. „Ich hoffe, dass es von den rund 40 Händlern keine Schadensersatzforderungen kommen.“
800 Euro, die bereits ausgegeben wurden, sind verloren.
Der traditionelle Advents- und Sommermarkt des Klosters steht damit ebenso auf der Kippe.
Aber warum schlägt die Gemeinde nach 13 Jahren plötzlich so hart zu?
„Es gab bei den letzten Märkten Probleme mit zugeparkten Straßen“, so der amtierende Bürgermeister Steffen Blaschke (55, CDU).
„Und es gibt gesetzliche Vorschriften, die man einhalten muss.“
Dennoch ist auch er mit der derzeitigen Situation unzufrieden: „Das muss doch zu klären zu sein“, so der Bürgermeister.
„In der nächsten und übernächsten Woche setzen wir uns alle zusammen. Unser Ziel ist, dass die Märkte weiterhin stattfinden. Immerhin profitiert davon die ganze Stadt.“
Fotos: Christian Essler/xcitePRESS, Uwe Heinrich/xcitePRESS, ddp/Norbert Millauer