Überraschendes Geständnis: Judith Rakers hat Angst vor der Kamera
"Tagesschau"-Sprecherin erzählt aus ihrer Kindheit und von ihrer größten Angst
Paderborn/Hamburg - Judith Rakers ist wohl eine der beliebtesten "Tagesschau"-Moderatorinnen. Die Blondine verkörpert nach außen das "Sauberfrau"-Image wie keine andere.

Trotz der Trennung von ihrem Ehemann Andreas Pfaff im vergangenen Jahr (TAG24 berichtete) gab es keinen Rosenkrieg und auch von bösen Worten fehlte im Nachhinein jede Spur.
Doch so perfekt, wie es in der Öffentlichkeit scheint, ist ihr Leben nicht, wie sie im Interview mit dem Frauen-Magazin "Donna" gestand. Dass manche sie aufgrund ihres Äußeren als "höhere Tochter abstempeln, bezeichnet sie als "Quatsch".
"Nach der Trennung meiner Eltern wohnte ich bei meinem Vater. Er ist Physiotherapeut, da gab's kein Prinzessinnen-Tamtam. Ganz im Gegenteil." Sie habe früh lernen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen, erzählt sie weiter.
"Mein Vater war von früh bis spät in der Praxis, also habe ich unseren Haushalt gewuppt und mich größtenteils selbst versorgt." An Wochenende unternahmen beide häufig Ausflüge ins Autohaus. Trotzdem galt ihre erste große liebe nicht den Pferdestärken, sondern den Pferden.
"Meine Kindergartenfreundin hatte Ponys und ab da war es um mich geschehen. Mein sehnlichster Wunsch: ein eigenes Pferd – schon mit vier Jahren." Jahrelang sparte sie alles, verdiente sich Geld dazu, um sich schließlich mit zwölf Jahren ihr erstes Pferd zu kaufen.
Obwohl ihr Vater nichts mit den Reittieren am Hut habe, bewunderte er ihre Zielstrebigkeit. "Ihm war immer wichtig, dass man an seine Träume glaubt und dafür arbeitet. Und dass man Dinge beendet, die man anfängt. Mein Vater ist der großartigste Mensch, den ich kenne. Sehr verlässlich, bodenständig, sehr ehrlich, er hat eine große Souveränität und ruht in sich."

Sie selbst brauche "neue Impulse", weshalb sie gerne "auf drei Spuren gleichzeitig" laufe. "Ich brauche immer das Gefühl, gehen zu können, wenn ich will. Ich wollte auch nie eine Festanstellung. Meine Verträge sind so gestaltet, dass ich jederzeit aufhören könnte."
Bei der Tagesschau feierte sie trotzdem erst vor kurzem ihr zehnjähriges Jubiläum. "Dort fühle ich mich wohl, ich mag die Kollegen in der Redaktion und Produktion und ich mag das Produkt. Es ist ein Anker in meinem Leben geworden – ein Fels in der Brandung."
Dass sie bei der Nachrichten-Sendung landete, hätte sie früher nie gedacht: "Weil meine Stimme schon beim Radio mein Schwachpunkt war: zu jung und zu hell. Für die 'Tagesschau' musste ich neu sprechen lernen: Nicht mit den Händen sprechen. Gesicht nicht bewegen. Langsam sprechen. Nicht ständig lächeln. Und dann mein ostwestfälischer Dialekt."
Doch auch nachdem die das richtige Sprechen gelernt hatte, stand sie vor einer neuen Herausforderung: Jedes Mal, wenn sie für eine Live-Sendung vor der Kamera steht, hat die gebürtige Paderbornerin Angst! "Jedes Mal eine Überwindung, da rauszugehen", gesteht sie.
Doch ihr Vater war es, der ihr schon früher beibrachte, "sich nicht von Angst lähmen zu lassen". Auch dank ihm dürfen wir die Moderatorin also regelmäßig in der "Tagesschau" bewundern.
Fotos: Instagram/Judith Rakers, DPA