Mord-Anklage gegen Horror-Paar aus Höxter

Höxter - Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Beim Haftbefehl waren die Ermittler noch von Totschlag ausgegangen.
Allerdings seien die Angeklagten aus niedrigen Beweggründen, grausam und um andere Straftaten zu verdecken vorgegangen. Damit sind drei wichtige Mordmerkmale erfüllt.
Zusätzlich wirft die Staatsanwaltschaft der Angeklagten Angelika W. versuchten Mord und Körperverletzung in fünf Fällen vor. Wilfried W. muss sich außerdem wegen Körperverletzung in 30 Fällen verantworten.
Wie viele Frauen laut Anklage Opfer der Misshandlungen wurden, sagte der Gerichtssprecher am Mittwoch nicht.
Eine Leiche soll nach Angaben der Angeklagten Angelika W. eingefroren und später zersägt worden sein. Um den Krach zu vertuschen, ließen sie dabei laut Musik laufen. Die Leichenteile verbrannten sie in einem Ofen, die Asche landete am Straßenrand.
Während Angelika W. kurz nach der Festnahme umfassend aussagte und dies als Befreiung nach einem jahrelangen Martyrium beschrieb, hat sich ihr Ex-Mann bislang gegenüber den Ermittlern nicht geäußert.
Gegenüber mehreren Medien hatte Binder im vergangenen halben Jahr mehrmals geäußert, dass sein Mandant nicht der Haupttäter sei. Ganz im Gegenteil, Wilfried W. sei Zeuge gewesen, habe nicht selbst misshandelt.
Hauptaufgabe des Gerichts wird es sein, zu klären, wer welche Rolle bei dem Duo gespielt hat.
Der Prozess soll voraussichtlich Ende Oktober in Paderborn beginnen. Den Angeklagten droht mit der Mordanklage eine lebenslange Gefängnisstrafe.
Fotos: DPA