Lehrerverband schlägt Alarm: Verbaut der Kultusminister die Chancen der Schüler?
München - Auch einen Monat nach Schulbeginn ist für den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) die Situation an den Schulen nicht entschärft.

Am ersten Schultag habe zwar vor jeder Klasse ein Lehrer gestanden, allerdings habe das nichts mit Bildungsqualität zu tun, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann am Montag, laut dpa-Mitteilung.
Damit nimmt sie direkten Bezug auf eine Aussage von Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Zum Start des neuen Schuljahres versprach dieser: "Es wird vor jeder Klasse ein Lehrer stehen." (TAG24 berichtete).
An den meisten Schulen sei, so die BLLV-Präsidentin weiter, zwar die Grundversorgung sichergestellt. Es gebe jedoch wenig Raum für Zusatzangebote und Arbeitsgemeinschaften.
Von Lehrern wird dem BLLV zufolge außerdem weit mehr als Frontalunterricht erwartet. Sie müssten demnach viel stärker auf die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler eingehen können.
Dazu gehört laut Fleischmann auch, Kinder zu politisch versierten Entscheidungen zu befähigen und soziale Kompetenzen zu vermitteln. Dafür sei ein Lehrer pro Klasse nicht genug, erklärte Fleischmann. Eine individuelle Förderung sei mit dem Status quo nicht zu erreichen.
Bereits in der vergangenen Woche stand der Kurs des Bayerischen Kultusministeriums in der Kritik. Die Entwicklung, dass immer mehr fachfremdes Personal eingesetzt wird, bezeichnete Hans Lohmüller, Landesvorsitzender des Verbands der Sonderpädagogen, als "äußerst bedenklich".

Titelfoto: Caroline Seidel/dpa+Sven Hoppe/dpa (Montage)