
Touristen entsetzt: Plastikmüll überschwemmt dieses deutsche Naturparadies!
Plastikmüll wird zum Problem für die Vogelwelt auf der Nordseeinsel Helgoland.
Helgoland - Die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll macht auch der Seevogel-Kolonie auf Helgoland zunehmend zu schaffen.

Der Grund: Am beliebten Touristen-Spot "Lummenfelsen" verenden offenbar zunehmend Vögel auf grausame Weise im Müll.
Vor allem Basstölpel und Trottellummen verwenden zum Nestbau, was das Meer eben so anschwemmt. Dass einige Tiere den Plastikmüll auch fressen und daran qualvoll verenden könnten, verstärkt die Sache noch.
Das Problem wird schon seit dem vergangenen Jahr erforscht, eine lokale Lösung ist aber scheinbar noch nicht in Sicht. Es stellt sich zunehmend die Frage, ob es überhaupt eine Lösung geben kann, die nicht global funktioniert.
Immerhin ist die Herkunft des Plastikmülls in den Seevogelnestern bisher noch nicht einmal genau geklärt und auch dessen Auswirkungen auf die Vogelpopulation und den Nistort bleibt weiter unklar.
Erst kürzlich sorgten einige Fotos der nistenden Vögel am Lummenfelsen in der Facebook-Gruppe "Wenn du in Schleswig-Holstein aufgewachsen bist…" wieder einmal für großes Aufsehen.
Im sozialen Netzwerk Facebook macht sich Unmut über die Situation auf Helgoland breit

Auf den Bildern eines Facebook-Nutzers ist eindeutig zu sehen, wie die Vögel in alten Fischernetzen und jeder Menge Plastikmüll brüten.
Der Mann (58), der die Aufnahme schoss, schrieb dem Abendblatt zufolge aufgrund der heftigen Reaktionen in der geschlossenen Gruppe des sozialen Netzwerks einen offenen Brief an den Umweltausschuss des Kreises Pinneberg.
Er unterstrich dabei aber wohl, dass es ihm nicht darum ginge anzuklagen. Er wolle lediglich aufzeigen, dass endlich etwas gegen die Verschmutzung von Helgolands Felsenküste unternommen werden müsse, hieß es.
Zum Thema Plastik erklärt der Facebook-Nutzer: "Es sammelt sich seit Jahren auf den Felsen an und vergammelt nicht und wird dadurch für die Vögel immer gefährlicher. Für mich ist das Thema Plastik viel schlimmer, als von der Allgemeinheit wahrgenommen."
Auf Helgoland beschäftigt sich seit 2018 ein Forschungsprojekt mit der Plastik-Vermüllung der Seevogel-Kolonien auf der Insel in der Deutschen Bucht. Im Zuge des Forschungsprojektes soll untersucht werden, woher der ganze Müll eigentlich stammt.
Forscher gehen dem Plastikmüll in Seevogel-Kolonien auf den Grund

Außerdem wollen die Vogelforscher herausfinden, welche Auswirkung der Müll tatsächlich auf die Seevögel in der Deutschen Bucht hat, wie die Vogelkundler vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zum Projektstart mitteilten.
Das Projekt wurde angestoßen, weil seit Jahren zunehmend beobachtet wurde, dass die Seevögel auf Helgoland für den Bau ihrer Nester – neben natürlichem Nistmaterial – Plastikmüll wie Seil- und Netz-Reste aus der industriellen Fischerei benutzen. Die können im Nest zur tödlichen Falle für die Küken werden, die sich darin verheddern und zu Tode strangulieren oder den Hungertod sterben.
Das Forschungsprojekt ist eine wichtige Grundlage, um der Problematik ein Ende zu setzten. Aus den Ergebnissen sollen Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Naturschutz entwickelt werden, die zu einer Eindämmung der Vermüllung der Nordsee mit Plastik entgegen wirken sollen und damit zum Schutz der Seevögel beitragen, hieß es vonseiten der Forscher
An dem Projekt sind neben der Naturschutzorganisation der DPA zufolge der "Verein Jordsand", das Institut für Vogelforschung "Vogelwarte Helgoland", das Büsumer Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) sowie das Kieler Alfred-Wegener-Institut (AWI) beteiligt.
Die Studie soll wohl über mindestens zwei bis drei Jahre laufen, bevor gesicherte Erkenntnisse publik gemacht und die Handlungsempfehlungen für die zuständigen Entscheider in der Region entwickelt werden können.
Fotos: DPA, citynewstv.de