Verzweiflungstat? Das steckt hinter dem Ehe-Drama von Plauen

Blutspuren sind die stummen Zeugen des Dramas, welches sich am frühen Samstagmorgen abspielte.
Blutspuren sind die stummen Zeugen des Dramas, welches sich am frühen Samstagmorgen abspielte.  © Bernd Rippert

Plauen - Ratlosigkeit und Trauer unter den Anwohnern an der Beyerstraße. Ein Ehe-Drama erschüttert die beschauliche Seitenstraße in Plauen. Dort tötete Rentner Martin E. (79) erst seine Frau Ruth (77) und sprang dann aus dem Fenster.

Samstagmorgen: Passanten finden gegen 8 Uhr hinter dem Wohnhaus den schwer verletzten 79-Jährigen. Er war von seinem Balkon aus sechs Meter Höhe im zweiten Stock gesprungen. Der Mann stirbt eine Stunde später im Krankenhaus (TAG24 berichtete).

Währenddessen machen Polizisten in der Wohnung eine grausame Entdeckung: Die Ehefrau des Rentners, Ruth E., liegt tot im Schlafzimmer - sie wurde umgebracht.

Polizeisprecher Alexander Koj (43): "Die Kriminalpolizei ermittelt zum Tötungsdelikt durch den verstorbenen Ehemann."

Hinter der tragischen Bluttat steckt ein langjähriges Drama: Die frühere Textilarbeiterin Ruth E. litt an einer schweren Herzerkrankung, die Herzklappe funktionierte nicht mehr richtig. Nachbar Bernd Steinhöfel (57): "Sie war stark abgemagert, er hat sie seit Jahren gepflegt." Auch Martina Puck (60) kannte die beiden: "Sie gingen immer Arm in Arm spazieren." Anwohnerin Sabine Patzer ist entsetzt: "Er ging immer einkaufen, pflegte den Garten, war so liebevoll."

Das Ehepaar wohnte seit 1962 in dem Haus, hatte sich in den letzten Jahren immer mehr zurückgezogen. Vermutlich wurde die Belastung dem ehemaligen Angestellten der Stadtverwaltung Plauen zu viel, sah als einzigen Ausweg den gemeinsamen Tod. Das Paar hinterlässt einen Sohn.

55 Jahre lebte das Ehepaar in diesem Wohnblock.
55 Jahre lebte das Ehepaar in diesem Wohnblock.  © Ellen Liebner
Martin E. (79) verbrachte viel Zeit mit der Pflege seines Gartens in der Anlage "Knielohgrund".
Martin E. (79) verbrachte viel Zeit mit der Pflege seines Gartens in der Anlage "Knielohgrund".  © Bernd Rippert