Massaker von Katyn: Polen denkt über Ansprüche gegen Russland nach

Warschau - Polen kann nach Auffassung von Präsident Andrzej Duda (49) Ansprüche gegen Russland wegen des 1940 vom sowjetischen Geheimdienst verübten Massakers von Katyn stellen.

Polens Präsident, Andrzej Duda (49) ist der Meinung, dass der heutige russische Staat die "vererbte" Verantwortung für das Massaker von Katyn trage.
Polens Präsident, Andrzej Duda (49) ist der Meinung, dass der heutige russische Staat die "vererbte" Verantwortung für das Massaker von Katyn trage.  © PETRAS MALUKAS / AFP

Das Verbrechen sei begangen worden von einem organisierten Apparat der Sowjetmacht, als deren Fortbestand sich die heutige russische Führung sehe, sagte Duda am Montag im Katyn-Museum in Warschau vor Nachfahren der Opfer. Somit trage der heutige russische Staat die "vererbte" Verantwortung für das Massaker.

"Wenn wir heute irgendwelche Ansprüche gegen jemanden erheben können, dann können wir das tatsächlich gegen den russischen Staat tun. Und ich glaube, dass man diesen Weg gehen sollte."

Der Name Katyn steht für eines der größten Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Der sowjetische Geheimdienst ermordete dort und an zwei anderen Orten im Frühjahr 1940 fast 22.000 polnische Offiziere, Polizisten, Kriegsgefangene sowie Vertreter der bürgerlichen Elite.

Mann stirbt an hausgemachter Sülze - Polizei ermittelt gegen Marktbetreiber!
Polen Mann stirbt an hausgemachter Sülze - Polizei ermittelt gegen Marktbetreiber!

Das Massaker an den Polen war von Sowjetdiktator Josef Stalin angeordnet worden. Moskau hatte erst 1990 seine Schuld eingeräumt.

Die Abgeordnete des Sejm, Elzbieta Witek (64), legt im April 2021 vor dem Katyn-Museum in der Warschauer Zitadelle Blumen nieder.
Die Abgeordnete des Sejm, Elzbieta Witek (64), legt im April 2021 vor dem Katyn-Museum in der Warschauer Zitadelle Blumen nieder.  © Leszek Szymanski/PAP/dpa

Duda erläuterte nicht, in welcher Weise Polen seine Ansprüche für Katyn geltend machen wolle. Der Präsident räumte lediglich ein, dass die formalen Möglichkeiten dazu derzeit sehr begrenzt seien. "Dies ist das Grundproblem", sagte er.

Titelfoto: PETRAS MALUKAS / AFP

Mehr zum Thema Polen: