Drei Reisen und ein Corona-Fall: Unsere Top-Politiker im Auslandseinsatz

Vilnius/Islamabad/Odessa - Kaum dass die Pfingstfeiertage vorbei sind, zieht es die deutschen Spitzenpolitiker wieder hinaus in die weite Welt.

Während Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) am heutigen Dienstag Litauen und damit der NATO-Ostflanke einen Besuch abstattete, setzte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (67, Grüne) ihren Besuch im südukrainischen Odessa fort. Auch Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) war auf Reisen, für sie ging es nach Pakistan. Allerdings endete ihr Trip eher unsanft. Ein Überblick:

Scholz besucht NATO-Ostflanke

In Litauen besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) auch die dort stationierten Truppen.
In Litauen besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) auch die dort stationierten Truppen.  © Michael Kappeler/dpa

So nah ist Olaf Scholz (63, SPD) Russland seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine noch nicht gekommen. Auf Besuch an der NATO-Ostflanke traf sich der Bundeskanzler in Vilnius mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda (58) und den Staats-Chefs aller drei baltischen Staaten.

Dort sagte er Litauen zusätzliche militärische Unterstützung für die Verteidigung vor einem möglichen russischen Angriff zu. "Wir haben uns fest vorgenommen, dass wir unseren Beitrag verstärken werden."

Das deutsche Engagement vor Ort solle "in Richtung einer robusten Kampfbrigade" weiterentwickelt werden. "Als Verbündete in der NATO fühlen wir uns einander verpflichtet und wir werden im Falle eines Angriffs jeden Zentimeter des NATO-Territoriums verteidigen."

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Derzeit ist ein etwa 1600 Soldaten starkes NATO-Bataillon in Litauen stationiert. Ihm gehören mehr als 1000 deutsche Militärs an. Künftig soll es deutlich vergrößert und zu einer Kampfbrigade mit schwerem militärischen Gerät ausgebaut werden. Deutschland will sich dann mit 3000 Soldaten beteiligen - 1500 vor Ort und 1500 daheim als Verstärkung für die Ostflanke.

Übrigens: Im Rahmen seiner Reise besuchte Scholz auch die dort stationierten Truppen und ließ sich deren Waffensysteme erklären.

Corona: Baerbock in Pakistan positiv getestet!

Da war noch alles gut: Gemeinsam mit ihrem pakistanischen Kollegen Bilawal Bhutto-Zardari (33) pflanzte Annalena Baerbock (41, Grüne) im Garten des dortigen Außenministeriums einen Baum.
Da war noch alles gut: Gemeinsam mit ihrem pakistanischen Kollegen Bilawal Bhutto-Zardari (33) pflanzte Annalena Baerbock (41, Grüne) im Garten des dortigen Außenministeriums einen Baum.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Abruptes Ende! Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) ist während einer Reise nach Pakistan positiv auf das Coronavirus getestet worden. Baerbock habe beim Mittagessen festgestellt, dass sie nichts mehr schmecke und daraufhin einen Corona-Schnelltest gemacht, so ihr Sprecher.

Bereits am Wochenende hatte es einen positiven Fall in ihrer Familie gegeben. Alle vorherigen Tests, einschließlich dem am heutigen Morgen, waren aber negativ.

Noch anstehende Termine, unter anderem ein Treffen mit Pakistans neuem Regierungs-Chef Shehbaz Sharif (70) sowie Armeechef Qamar Javed Bajwa (61), wurden abgesagt.

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Vor dem positiven Test hatte sich die Außenministerin noch mit ihrem Amtskollegen Bilawal Bhutto Zardari (33) getroffen. Nach dem Gespräch mahnte sie unter anderem die schwierige Lage der Menschen im Nachbarland Afghanistan an.

Pakistan hatte nach der Machtübernahme der Taliban zahlreiche Flüchtlinge aufgenommen und gilt als Drehscheibe bei den Bemühungen der Bundesregierungen, ehemalige Ortskräfte aus dem Land zu bekommen.

Roth fürchtet um kulturelle Identität der Ukraine

Claudia Roth (67, Grüne) im Herzen von Odessa. Sandsäcke prägen das Stadtbild - sie sollen kulturelle Stätten vor Angriffen schützen.
Claudia Roth (67, Grüne) im Herzen von Odessa. Sandsäcke prägen das Stadtbild - sie sollen kulturelle Stätten vor Angriffen schützen.  © Kay Nietfeld/dpa

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (67, Grüne) hat sich bei ihrem Besuch im südukrainischen Odessa besorgt um die Kultur des Landes gezeigt. "Dieser Krieg ist auch ein Krieg gegen die Kultur, gegen die Kultur der Demokratie", so Roth.

Nach mehr als drei Monaten Krieg seien 375 Kultureinrichtungen zerstört oder beschädigt, auch 137 Kirchen seien betroffen. "Da wird deutlich: Es geht darum, die kulturelle Identität der Ukraine anzugreifen."

Doch hatte Roth nicht nur Mitgefühl und Sorge im Gepäck, sondern auch ein Versprechen: "Wir versuchen jetzt ein internationales Zeichen zu setzen, indem wir die Nominierung der Altstadt Odessas unterstützen als Welterbe-Stadt." Die internationale Gemeinschaft müsse entsprechend Verantwortung übernehmen.

Abseits des kulturellen Aspekts der Reise wies der Gouverneur der Region, Maksym Marchenko (39), abermals auf die Wichtigkeit einer militärischen Unterstützung der Ukraine hin: "Die Reserve an Munition, die wir haben, reicht nicht, um die Stadt zu verteidigen."

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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