Cybermobbing nimmt zu: Wenn die Gefahr im Kinderzimmer lauert

Ried - Es ist eine unterschätzte Gefahr und sie lauert dort, wo Eltern sie am wenigsten vermuten würden: im Kinderzimmer! Die Rede ist vom Cybermobbing. Dabei sind Eltern nicht völlig machtlos. Alles, was es zu dieser Thematik zu beachten gilt, findest Du hier.

Ein falscher Klick im Internet kann bereits fatale Folge nach sich ziehen. Arglose Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, Opfer von Cybermobbing zu werden.
Ein falscher Klick im Internet kann bereits fatale Folge nach sich ziehen. Arglose Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, Opfer von Cybermobbing zu werden.  © Dominic Lipinski/dpa

Ein PC im Kinderzimmer, was kann da schon schlimmes passieren? Die Antwort auf diese Frage ist ernüchternd: Ganz schön viel!

Kinder und Jugendliche sehen sich zunehmend mit dem Phänomen Cybermobbing konfrontiert - mit gravierenden Folgen.

Betroffene ziehen sich zurück oder entwickeln psychische Probleme, die ihre Angehörigen oft vor große Rätsel stellen.

Hungerstreik-Camp: "Sie wollen uns lieber sterben lassen, als die simple Wahrheit auszusprechen"
Gesellschaft Hungerstreik-Camp: "Sie wollen uns lieber sterben lassen, als die simple Wahrheit auszusprechen"

Beleidigungen und Beschimpfungen stehen in den sozialen Medien an der Tagesordnung, zu dieser traurigen Beobachtung kommt das österreichische Magazin meinbezirk.at.

Besonders perfide ist die Tatsache, dass Betroffene Kinder und Jugendliche nicht selten unter dem Deckmantel der Anonymität zur Zielscheibe von Cybermobbing werden.

Im Schutz dieser Anonymität wägen sich die Täter in Sicherheit und verunglimpfen ihre Opfer nach allen Regeln der Kunst. Dabei kennen Täter häufig keine Grenzen und ihre Opfer verzweifeln.

Es gibt Hilfe und Wege aus der vermeintlichen Ausweglosigkeit

Nicht immer wirkt die Internetnutzung Jugendlicher so beschaulich, wie auf diesem Foto, denn Cybermobbing ist zum Massenphänomen geworden.
Nicht immer wirkt die Internetnutzung Jugendlicher so beschaulich, wie auf diesem Foto, denn Cybermobbing ist zum Massenphänomen geworden.  © Lino Mirgeler/dpa

Einer der Schlüsselbegriffe ist laut Christine Wagneder, Leiterin des Jugendservice in Ried, die Medienkompetenz.

Wagneder ist davon überzeugt, dass nur ein sicherer und verantwortungsvoller Umgang mit Medien vor den zahlreichen Gefahren der sozialen Medien schützt, zu denen unter anderem das Cybermobbing zählt.

Die Expertin rät Betroffenen und Angehörigen dazu, sich an sieben wichtige Regeln für ein besseres Miteinander zu halten:

Erschreckende Zahlen: Immer mehr Journalisten werden gezielt attackiert
Gesellschaft Erschreckende Zahlen: Immer mehr Journalisten werden gezielt attackiert

1) Keine fremden Fotos nutzen oder weiterleiten, ohne davor das Einverständnis bekommen zu haben.

2) Konflikte nach Möglichkeit nie online austragen.

3) Intime oder persönliche Informationen über sich selbst oder andere nicht preisgeben.

4) Ruhe und Geduld auch dann bewahren, wenn eine Antwort einmal auf sich warten lässt.

5) Ein sachlicher Umgangston sollte auch dann bewahrt werden, wenn sich andere nicht an diese Regel halten.

6) Andere Nutzer immer so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte.

7) Zuerst nachdenken, bevor unüberlegte Dinge gepostet werden.

Wenn Betroffene mit aller Sachlichkeit nicht weiterkommen, hilft allerdings nur die Sperrung des feindseligen Gegenübers. In schweren Fällen von Cybermobbing sollte eine Anzeige bei der Polizei erfolgen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es zu unverhohlenen Drohungen kommt oder strafbare Handlungen wie Erpressung vorliegen.

Was viele nicht wissen: Bereits Beleidigungen und Beschimpfungen erfüllen einen Straftatbestand - auch wenn sie online erfolgen. Damit es gar nicht erst zum Schlimmsten kommt, sollten Kinder und Jugendliche die oben genannten Tipps befolgen.

Titelfoto: Dominic Lipinski/dpa

Mehr zum Thema Gesellschaft: