Nach Bildungsgipfel: Flüchten Lehrer jetzt aus ihrem Job?

Magdeburg - Die angekündigte Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen-Anhalt könnte aus Sicht des Philologenverbandes zu zusätzlichen Problemen führen.

Der Philologenverband erwartet, dass viele Lehrer mit den erhöhten Anforderungen der Landesregierung nicht klarkommen werden.
Der Philologenverband erwartet, dass viele Lehrer mit den erhöhten Anforderungen der Landesregierung nicht klarkommen werden.  © Marijan Murat/dpa

"Die Lehrerinnen und Lehrer werden diese weitere Mehrbelastung, so sie diese gesundheitlich noch stemmen können, mit einer verstärkten Flucht aus dem Arbeitsleben beantworten", erklärte der Verbandsvorsitzende Thomas Gaube am Montag.

"Der Attraktivität unseres Bundeslandes als künftigen Arbeitsort für Lehrerinnen und Lehrer haben Sie mit dieser Maßnahme einen Bärendienst erwiesen", sagte er in Richtung der Landesregierung.

Diese hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass Lehrerinnen und Lehrer künftig eine Stunde pro Woche länger unterrichten sollen. Für Grundschullehrer und -lehrerinnen bedeutet das in der Summe 28 Stunden pro Woche, für Lehrkräfte an Sekundarschulen und Gymnasien 26. Damit erreicht Sachsen-Anhalt laut Ministerpräsident Reiner Haseloff (68, CDU) den deutschen Durchschnitt.

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Die Verpflichtung zur Mehrarbeit soll zeitlich befristet sein und wird entweder vergütet oder auf einem Arbeitszeitkonto angespart.

Laut Haseloff kann mit dieser Maßnahme in etwa die Hälfte von rund 1000 fehlenden Kräften an den Schulen kompensiert werden.

Der Philologenverband erklärte weiter: "Da der Dienstherr seine Fürsorgepflicht für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und Dienstfähigkeit nur unzureichend wahrnimmt, wird der Verband Lehrkräfte unterstützen, Belastungsausgleiche außerhalb des Pflichtunterrichts zu finden und umzusetzen, um einer weiteren Zunahme der Gesamtarbeitsbelastung entgegenzuwirken."

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

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