Gas-Lecks bei Nord Stream 1 und 2: War es Sabotage?

Lubmin/Koppenhagen - War es Sabotage, oder ein ganz dummer Zufall? Fast gleichzeitig traten jetzt bei den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 & 2 Lecks auf. Insgesamt drei Stück lokalisierten dänische Behörden vor Bornholm. Am Nachmittag teilten Messstationen aus Dänemark und Schweden dann übereinstimmend mit, dass sie vor dem Entstehen Detonationen in der Ostsee verzeichneten. Eine Bestandsaufnahme.

Das "Nord Stream 2"-Gasleck vor Bornholm aus der Luft.
Das "Nord Stream 2"-Gasleck vor Bornholm aus der Luft.  © dpa/Danish Defence Command

Es bestehe kein Zweifel, dass es sich um Sprengungen oder Explosionen im Wasser handle, so Björn Lund vom Schwedischen Seismologischen Netzwerk (SNSN) zur TV-Station "SVT".

Demnach habe es in dem Gebiet am Montag zwei deutliche Detonationen gegeben. Eine in der Nacht um 2.03 Uhr und dann nochmal Abends um 19.04 Uhr.

Es spricht somit einiges für Sabotage, wie es der polnische Regierungs-Chef Mateusz Morawiecki (54) schon einige Stunden zuvor vermutet hatte. "Wir kennen heute noch nicht die Details dessen, was da passiert ist, aber wir sehen deutlich, dass ein Sabotageakt vorliegt."

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Das sieht die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (44) genauso. Ihrer Meinung nach sei es sehr schwer vorstellbar, dass es sich um einen Zufall handle.

Auch aus deutschen Sicherheitskreisen hörte man am heutigen Dienstag das Wort Sabotage, versehen mit dem Zusatz, dass angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen könne.

An den Gaspipelines Nord Stream 2 und Nord Stream 1 wurde wohl gezielt Schaden angerichtet.
An den Gaspipelines Nord Stream 2 und Nord Stream 1 wurde wohl gezielt Schaden angerichtet.  © dpa/Jens Büttner

Bergamt Stralsund macht Hoffnung: "Weitere Schadensausbreitung unwahrscheinlich"

Polens Regierungs-Chef Mateusz Morawiecki (54) vermutete als einer der Ersten gezielte Sabotage.
Polens Regierungs-Chef Mateusz Morawiecki (54) vermutete als einer der Ersten gezielte Sabotage.  © imago/Newspix

Wegen des aufsteigenden Gases richteten die Behörden vor Ort Sperrzonen ein. Schiffe könnten den Auftrieb verlieren, zudem besteht Entzündungsgefahr. Weiter berieten Krisenstäbe in Dänemark und Schweden (teils befinden sich die Lecks auch in dessen Gewässern) bis in die Abendstunden, wie mit der Situation umgegangen werden soll.

Beruhigende Worte gab es zumindest aus Deutschland. Das zuständige Bergamt Stralsund ging zunächst von keiner unmittelbaren Gefahr einer Lageverschärfung aus: "Eine weitere Schadensausbreitung dürfte aus technischer Sicht - nach gegenwärtigem Stand - unwahrscheinlich sein."

Der Druck in den Leitungen habe sich entsprechend der Wassertiefe auf einem niedrigen Niveau eingestellt.

Und was sagt Russland? Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (54) wollte weder Sabotage, noch einen anderen Grund ausschließen. "Jetzt kann keine Variante ausgeschlossen werden."

Titelfoto: Montage: dpa/Jens Büttner, dpa/Danish Defence Command

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