Scholz spricht Machtwort: So geht es mit den Atomkraftwerken in Deutschland weiter!

Berlin - Im Atomstreit der Ampel-Koalition hat Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) ein Machtwort gesprochen. Alle drei noch am Netz befindlichen deutschen Atomkraftwerke sollen bis Mitte April 2023 laufen können.

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) setzt der AKW-Diskussion endlich ein Ende.
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) setzt der AKW-Diskussion endlich ein Ende.  © Moritz Frankenberg/dpa

"Es wird die gesetzliche Grundlage geschaffen, um den Leistungsbetrieb der Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 sowie Emsland über den 31.12.2022 hinaus bis längstens zum 15.04.2023 zu ermöglichen", heißt es in einem Schreiben, das an Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne), Umweltministerin Steffi Lemke (54, Grüne) sowie Finanzminister Christian Lindner (43, FDP) adressiert ist.

Tagelang hatten vor allem FDP und Grüne darum gestritten, ob und wie lange die drei noch laufenden Atomkraftwerke weiter betrieben werden sollen. Die Grünen hatten am Wochenende auf einem Parteitag beschlossen, nötigenfalls einen sogenannten Streckbetrieb für die Meiler Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis Mitte April 2023 mitzutragen.

Die FDP wollte auch das dritte Atomkraftwerk Emsland am Netz halten und alle drei bis ins Jahr 2024 hinein laufen lassen. Gegebenenfalls sollten bereits stillgelegte AKW reaktiviert werden.

Finanzminister Christian Lindner (43, FDP) begrüßte Scholz' Entscheidung.
Finanzminister Christian Lindner (43, FDP) begrüßte Scholz' Entscheidung.  © Kay Nietfeld/dpa

Scholz schrieb weiter, "parallel zu dieser Entscheidung" solle ein ehrgeiziges Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz vorgelegt werden. Zudem solle die politische Verständigung der Wirtschaftsministerien im Bund und Nordrhein-Westfalen mit dem Energiekonzern RWE zum Kohleausstieg im Rheinischen Revier "gesetzgeberisch umgesetzt" werden.

Die Vereinbarung dazu sieht unter anderem vor, zwei Braunkohlekraftwerke länger laufen zu lassen, bis 2024, aber den Kohleausstieg im Rheinischen Revier um acht Jahre auf 2030 vorzuziehen.

In seinem Schreiben bittet Scholz die zuständigen Minister, "die entsprechenden Regelungsvorschläge dem Kabinett nun zeitnah vorzulegen".

Lindner begrüßte Scholz' Entscheidung. "Es ist im vitalen Interesse unseres Landes und seiner Wirtschaft, dass wir in diesem Winter alle Kapazitäten der Energieerzeugung erhalten. Der Bundeskanzler hat nun Klarheit geschaffen", teilte Lindner mit.

Titelfoto: Moritz Frankenberg/dpa

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