Behörde mit Startschwierigkeiten: Cyberagentur sucht weiter Mitarbeiter

Halle (Saale) - Die Cyberagentur des Bundes ist gut zwei Jahre nach ihrem Start immer noch auf der Suche nach geeigneten Mitarbeitern. Die Bundesbehörde hatte zunächst mit Widrigkeiten zu kämpfen. Doch die Cyberagentur sieht Fortschritte - trotz der weiter angespannten Personalsituation.

Die Interims-Dienststelle der Cyberagentur. Mittlerweile hat die Behörde einen neuen Standort. An Personal mangelt es indes weiterhin.
Die Interims-Dienststelle der Cyberagentur. Mittlerweile hat die Behörde einen neuen Standort. An Personal mangelt es indes weiterhin.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Bis Ende 2022 sollte das Team auf 75 Beschäftigte wachsen, hieß es Ende 2021. Gegenwärtig arbeiteten 53 Menschen für die Behörde in Halle, sagte nun ein Sprecher der Cyberagentur. Das übergeordnete Ziel von 100 Beschäftigten sei damit noch immer weit entfernt.

Ende 2020 hatte die Agentur ihre Arbeit aufgenommen. Ziel der Bundeseinrichtung ist es unter anderem, zielgerichtet Forschungsprojekte anzustoßen und zu finanzieren, die Deutschlands Sicherheit im Cyberraum stärken.

"Große Probleme bereitet uns noch die Personalfindung", sagte der Sprecher. Man spüre die Folgen des Fachkräftemangels, außerdem habe sich die Behörde bislang noch nicht in der Forschungslandschaft etablieren können.

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"Daran arbeiten wir, um für die Projekte die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu gewinnen, die über eine entsprechende Expertise verfügen und gleichzeitig innovativ und kreativ nach vorn denken", so der Sprecher.

280 Millionen Euro bis 2023 zur Verfügung

Christoph Igel, der Chef der Cyberagentur des Bundesinnen- und Verteidigungsministeriums.
Christoph Igel, der Chef der Cyberagentur des Bundesinnen- und Verteidigungsministeriums.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Immerhin zog die Behörde Anfang November in eine größere Liegenschaft in Halle, die laut dem Sprecher deutlich mehr Platz als die bisherigen Räumlichkeiten bietet.

Aus der Übergangslösung könnte womöglich eine dauerhafte werden. "Uns gefällt es hier an dem Standort sehr gut und wir würden uns freuen, wenn wir hier am Standort bleiben dürfen", sagte der Sprecher. Die Standortfrage werde mit dem Verteidigungsministerium, dem Innenministerium sowie den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Sachsen entschieden.

Nach Angaben der Behörde läuft die Vergabe und Planung von Projekten immer besser. Während im Dezember 2021 das erste Forschungsprojekt auf den Weg gebracht worden war, wurden mittlerweile eine ganze Reihe von Aufträgen vergeben.

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"Wir haben zu Beginn des Jahres 2022 eine Strategie bis 2025 entwickelt. Diese verfolgen wir und haben uns erst jüngst durch unseren Wissenschaftlichen Beirat bescheinigen lassen, dass wir in unseren Zielstellungen sehr gut vorankommen", sagte der Sprecher. Die Agentur hat bis 2023 etwa 280 Millionen Euro zur Verfügung. Der überwiegende Teil soll in Forschungsprojekte fließen.

Angesprochen auf den schwierigen Start, verwies der Sprecher auf die Arbeitsweise der Behörde. "Für die Forschungsprojekte müssen wir im Vorfeld viel Recherchearbeit bewältigen. Es geht um Fragestellungen, die wir aus der Analyse des Status quo und der Trends auf dem Gebiet der Cybersicherheit entwickeln und für einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahre vorausdenken müssen."

Der Umfang der Arbeit sei oft eine eigene wissenschaftliche Vorstudie.

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

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