Marine- statt Kreuzfahrtschiffe: Rostocker MV-Werften unter neuem Kommando

Rostock - Flaggenwechsel! Der Bund hat am Montag planmäßig zum 1. August den ehemaligen Standort der MV-Werften in Rostock-Warnemünde für die Marine übernommen.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) will mit der Übernahme die Einsatzbereitschaft der Marine verbessern.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) will mit der Übernahme die Einsatzbereitschaft der Marine verbessern.  © Soeren Stache/dpa

Künftig sollen dort Marineschiffe gewartet und repariert werden. Im Fokus stehe zunächst die Rekrutierung von Mitarbeitern für das Marinearsenal, hieß es aus dem Bundesverteidigungsministerium. Bislang gebe es bereits rund 80 Einstellungen.

Zudem stehen auf dem Gelände reichlich Aufräumarbeiten an, denn dort befinden sich unter anderem mehrere Tausend Tonnen Stahl, die bereits für das Kreuzfahrtschiff "Global 2" verbaut wurden. Ziel sei es, dass das Marinearsenal dort sehr schnell die ersten Schiffe der Marine instand setzen könne.

Relativ kurzfristig sollen dort bis zu 500 Arbeitsplätze gesichert beziehungsweise geschaffen werden. Warnemünde ist einer der großen deutschen Marinestützpunkte. Der Kaufvertrag für die Werft wurde am 7. Juli unterschrieben.

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Damals hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) von einem großen Schritt gesprochen, der die materielle Einsatzbereitschaft der Marine verbessere. "Mangelnde Kapazitäten und lange Liegezeiten sollen nun der Vergangenheit angehören", so die Ministerin damals.

MV-Werften meldeten Anfang 2022 Insolvenz an

Der Bund hat die insolventen MV-Werften übernommen.
Der Bund hat die insolventen MV-Werften übernommen.  © Jens Büttner/dpa

Die Werft wird nun von einer Neubau- zu einer Instandsetzungswerft umgebaut. Eine wesentliche Aufgabe sei derzeit, das Trockendock der Werft freizuräumen, um dieses anschließend einer Funktionsprüfung zu unterziehen.

"Hierzu ist unter anderem eine erste Probedockung noch in diesem Jahr geplant", so ein Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). "Grundsätzlich sollen bis Ende 2023 alle notwendigen Arbeiten abgeschlossen werden."

Anfang des Jahres hatte der auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisierte MV-Werften-Verbund Insolvenz angemeldet. Der asiatische Mutterkonzern war im Zuge der Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Mittlerweile haben alle Standorte wieder neue Eigentümer.

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In Wismar sind der U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) aus Kiel sowie der Medizintechnik-Hersteller Eppendorf neue Eigentümer. Die Stralsunder Werft war an die Stadt verkauft worden, die dort einen Gewerbepark entwickeln will.

Ebenfalls zum Verbund gehörte die Bremerhavener Lloyd Werft. Sie war an die Rönner-Zech-Gruppe verkauft worden.

Titelfoto: Jens Büttner/dpa

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