Nach geschmackloser Pose auf Holocaust-Mahnmal: AfD-Politiker legt Amt nieder

Erfurt/Sonneberg - Der Thüringer AfD-Politiker Holger Winterstein zog mit einer Pose auf dem Holocaust-Denkmal in Berlin scharfe Kritik auf sich.

Das Holocaust-Mahnmal ist ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Winterstein hatte sich auf einen Gedenkstein gestellt und fröhlich posiert.
Das Holocaust-Mahnmal ist ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Winterstein hatte sich auf einen Gedenkstein gestellt und fröhlich posiert.  © Christoph Soeder/dpa

Nun hat er sein Amt als stellvertretender Vorsitzender des Gebietsverbandes Sonneberg der AfD niedergelegt, wie Torben Braga (31), stellvertretender Sprecher des AfD-Landesverbandes Thüringen, am Mittwoch bestätigte. Zuvor hatte der MDR über den Rücktritt berichtet.

Winterstein war am Wochenende am Rande einer Großdemonstration der AfD in Berlin auf das Denkmal für die ermordeten Juden Europas gestiegen und hatte sich mit ausgebreiteten Armen fotografieren lassen. Das Bild veröffentlichte er auf seiner Facebook-Seite, löschte es später allerdings.

Der israelische Botschafter Ron Prosor kommentierte das Verhalten Wintersteins auf Twitter mit den Worten: "Herr Winterstein, alle sehen Ihnen beim Tanzen zu, während Sie Schande über sich und Ihre Partei bringen."

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Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees Christoph Heubner nannte Wintersteins Verhalten "widerwärtig". Er beleidige Überlebende des Holocaust und verhöhne ihre ermordeten Angehörigen.

Auch der Bundesvorstand der AfD verurteilte in einer Mitteilung das "äußerst respektlose Verhalten" Wintersteins.

Winterstein selbst löschte das Bild, auf Social-Media ist es jedoch noch zu sehen

Thüringens Innenminister Georg Maier (55, SPD) erklärte, das Verhalten Wintersteins sei "unerträglich", und kündigte eine Prüfung der strafrechtlichen Relevanz des Vorfalls an.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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