Marburg - Die Partei "Die Linke" steckt vermutlich mitten in der schwersten Krise seit ihrer Gründung im Juni 2007. Der Parteitag in Erfurt am letzten Juni-Wochenende soll die Wende bringen und seit dem gestrigen Montag ist klar: Auch um die Stelle des Bundesgeschäftsführers wird es dabei eine Kampfkandidatur geben.

Der gegenwärtige Geschäftsführer der Bundespartei "Die Linke", Jörg Schindler (50), hat klar eine erneute Kandidatur um diesen Posten ausgeschlossen. Seit Pfingstsonntag war bekannt, dass sich mit Janis Ehling (36) ein bisheriges Mitglied des Parteivorstands um die Stelle bewerben wird.

Zunächst sah es so aus, dass der 36-Jährige ohne Gegenkandidat bliebe, doch seit dem gestrigen Montag ist klar: Auch ein Nachwuchs-Politiker aus Hessen wirft seinen Hut in den Ring und bewirbt sich um den Posten des Bundesgeschäftsführers der Linkspartei.

Die Rede ist von dem 29-jährigen Maximilian Philipp Peter, Mitglied der Links-Fraktion im Kreistag Marburg-Biedenkopf und Vorsitzender des dortigen Kreisverbandes der Partei.

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Auf Twitter gab der Einzelhandelskaufmann seine Bewerbung bekannt. Dazu veröffentlichte er auch sein Bewerbungsschreiben. Darin bezeichnete er die desolate Lage seiner Partei nach mehreren deutlich verlorenen Wahlen als "Ausdruck einer politischen und strukturellen Krise".

Damit "Die Linke" aus dieser Krise wieder gestärkt hervorginge, müssten deren Strukturen "komplett auf den Prüfstand". Auch sei es notwendig, "alte Machtbündnisse" aufzubrechen. Die Enthüllungen im Rahmen des Skandals um Sexismus in der Partei hätten dies nur zu deutlich gezeigt.

Insbesondere die Anspielung auf "alte Machtbündnisse" ist vermutlich als Kampfansage in Richtung der Führung der Bundestagsfraktion der Linkspartei zu verstehen: Diese wird schon lange von einem Zweckbündnis zwischen dem ostdeutschen Reformer-Lager und dem Lager um die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht (52) dominiert.

Maximilian Philipp Peter reklamiert für sich, keiner Strömung innerhalb der Partei anzugehören. Auch sei er nie bei einem Abgeordneten der Linkspartei in einer Anstellung gewesen, was er als Beleg für seine Eignung ausgibt, den "notwendigen Erneuerungsprozess" innerhalb der Linkspartei "transparent und unabhängig" mitzugestalten.

Im Linken-Jugendverband hat der 29-Jährige offenbar einige Unterstützer: Die aus Hessen stammende Bundessprecherin der Linksjugend Solid, Sarah Dubiel (27), teilte seine Bewerbung auf Twitter mit den Worten "Lieben wir!♥️🥰🤷🏼‍♀️ Das ist eine großartige Kandidatur!"

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Ob die Unterstützung von Teilen der Nachwuchsorganisation allerdings ausreicht, um den jungen Hessen in das Amt des Bundesgeschäftsführers der Partei "Die Linke" zu heben, bleibt abzuwarten.

Der kommende Parteitag der Linkspartei soll vom 24. Juni bis zum 26. Juni in der Messe Erfurt stattfinden. Dabei soll unter anderem der komplette Vorstand neu gewählt werden – inklusive der beiden Bundesvorsitzenden, der stellvertretenden Parteivorsitzenden und des Bundesschatzmeisters.

Alleine für die Posten der beiden Parteivorsitzenden gibt es gegenwärtig zehn Kandidaturen. Darunter ist auch die aktuelle Parteivorsitzende Janine Wissler (41) aus Frankfurt am Main.