Sexismus-Skandal führt zu Hauen und Stechen bei der Linkspartei
Wiesbaden - Nach ihrem Rücktritt im Zusammenhang mit den Sexismus-Vorwürfen gegen die Partei "Die Linke" wehrt sich die frühere stellvertretende hessische Landesvorsitzende Marjana Schott gegen Aussagen, der hessische Landesvorstand habe seit 2018 von Vorfällen gewusst und nichts unternommen.

In einer persönlichen Erklärung nannte sie es frei erfunden, "dass der geschäftsführende Landesvorstand seit 2018 von Vorfällen sexualisierter Gewalt gewusst haben soll und sie aktiv vertuscht hätte".
Sie zweifele unter anderem die Echtheit einer E-Mail an, in der dies behauptet werde, sagte Schott am Freitag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Wiesbaden.
Die ehemalige hessische Landtagsabgeordnete, die inzwischen aus der Linkspartei ausgetreten ist, kritisierte zudem die Jugendorganisation "Solid".
Die befeuere die Debatte im Netz und in der Presse auf eine Weise, die keinem Opfer helfe. "Dazu gehört auch, dass jede/r, der den Versuch wagt nachzufragen, ob irgendwas von den Behauptungen nachweisbar sei, sofort als Teil des Problems bezeichnet wird", erklärte Schott.
Opfern sexueller Gewalt müsse Glauben geschenkt werden, betonte die frühere Abgeordnete. Dies bedeute aber nicht, dass Anschuldigungen nicht überprüft werden könnten und dürften.
Ex-Linken-Bundesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow nannte auch Sexismus-Skandal als Rücktrittsgrund
Am Freitag vergangener Woche waren über einen Bericht des "Spiegels" mutmaßliche Fälle sexualisierter Gewalt in der hessischen Linkspartei öffentlich geworden. Es gebe verschiedene Dokumente mit Hinweisen auf "mutmaßliche Grenzüberschreitungen, Machtmissbrauch und eine toxische Machokultur", schrieb das Nachrichtenmagazin nach Gesprächen mit zehn Frauen und Männern.
Die kürzlich vom Amt der Bundesvorsitzenden der Partei "Die Linke" zurückgetretene Susanne Hennig-Wellsow (44) hatte als Begründung für ihren Rücktritt unter anderem den Umgang ihrer Partei mit dem Sexismus-Skandal genannt.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa