"Fakt Ist! Aus Erfurt": Verschwinden die Linken in der Bedeutungslosigkeit?
Erfurt - Der Rücktritt von Susanne Hennig-Wellsow (44) als Co-Chefin der Linkspartei, Sexismus-Vorwürfe und bei der vergangenen Bundestagswahl die fünf Prozent Hürde gerissen. Die Linke stehen vor einer ungewissen Zukunft.

Soziale Gerechtigkeit, Vermögenssteuer, eine Anti-neoliberale Politik oder das fehlende Bekenntnis zur Nato. Die Linke hat in den vergangenen Jahren auf vielen Hochzeiten getanzt und dabei versucht viele politische Themenfelder zu bedienen.
Vor allen in der jüngeren Vergangenheit verursachte die Partei zunehmend negative Schlagzeilen und sorgte mit teilweise abstrusen Ideen wie einem Spitzensteuersatz ab 80.000 Euro für Kopfschütteln.
Seit dem Rücktritt von der ehemaligen Co-Chefin Susanne Hennig Wellsow (44) ist das Fiasko perfekt. Die Partei befindet sich in einer Identitätskrise und droht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken - auch, weil sich die Wähler zunehmend von der einstigen Kümmerpartei verabschieden.
Kann ein Neuanfang überhaupt gelingen? Über diese und weitere Fragen wird am kommenden Montag in der neuesten Ausgabe von "Fakt Ist! Aus Erfurt" diskutiert.
"Aktuell hat Die Linke den Kontakt zu den Wählern verloren, die Themen und die Sprache der Partei gehen an den Menschen vorbei", so fällt das Urteil der Politikwissenschaftlerin Prof. Astrid Lorenz von der Uni Leipzig im Vorfeld der Sendung aus.
Kritische Stimmen innerhalb Partei
In der von Lars Sänger (42) und Andreas Menzel (60) moderierten Ausgabe werden neben Prof. Astrid Lorenz auch zwei Politiker der Linkspartei in Person von Benjamin-Immanuel Hoff (46) und Sören Pellmann (45) anwesend sein.
Neben den kritischen Aussagen von außen gibt es auch in den eigenen Reihen der Linken vermehrt hinterfragende Stimmen, die den bisherigen Kurs ihrer Partei infrage stellen - oder vielleicht besser gesagt den nicht vorhandenen Kurs?
"Der Gebrauchswert der Linken muss sich in Zukunft wieder erhöhen", fordert Sören Pellmann. Er holte bei der letzten Bundestagswahl eines der drei Direktmandate für seine Partei und stößt damit in die gleiche Kerbe wie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (66).
Der 66-Jährige hatte vor ein paar Wochen gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärt, dass seine Partei ihren "Markenkern" finden müsse. Heißt kurz und prägnant gesagt: Die Linken müssen endlich sagen, was sie wollen und wofür sie stehen!
"Fakt Ist! Aus Erfurt: Eingeholt und Überholt – DIE LINKE in der Krise", ist am kommenden Montag (9. Mai) um 20.15 Uhr im Live-Stream auf mdr.de/fakt-ist zu sehen. Ab 22.10 Uhr wird die Ausgabe im MDR-Fernsehen ausgestrahlt.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa