Kichern in der Flutkatastrophe: So denkt Armin Laschet ein Jahr später über seinen Fehltritt
Düsseldorf/Stolberg – Ein Jahr nach der Flut-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit heftigen Verwüstungen und insgesamt mehr als 180 Todesopfern sind die Folgen noch immer spürbar - auch für Ex-Kanzlerkandidat Armin Laschet (61), der mit seinem Lacher im Flutgebiet für einen Aufschrei gesorgt hatte.
Die Szene dürfte vielen Menschen bis heute im Gedächtnis geblieben sein: Während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66, SPD) im TV-Interview seine Bestürzung über die vielen Hochwasser-Toten ausdrückte, lachte Laschet hinter dessen Rücken.
Der damalige NRW-Ministerpräsident, der sich zu diesem Zeitpunkt mitten im Wahlkampf zur Bundestagswahl befand, hatte später erklärt, sich nicht darüber bewusst gewesen zu sein, dass er im Hintergrund der Fernsehübertragung zu sehen war.
Zwar entschuldigte er sich für sein unpassendes Kichern, die Umfragewerte der Union waren jedoch eingebrochen und hatten sich nicht wieder erholt. Am Ende wurde Olaf Scholz (64) Kanzler, nicht Laschet.
Anlässlich des Jahrestags der Flut-Katastrophe besuchte Laschet das damals schwer betroffene Stolberg bei Aachen und verriet im Interview mit RTL, wie er heute zu seinem Lacher steht. Dabei fand er deutliche Worte.
Armin Laschet zeigt Reue: "War einfach eine völlig überflüssige Bemerkung"
"Dieses Bild war für wenige Sekunden eines, das ich bis heute bereue, was mir leidtut und was ich aber nicht mehr aus der Welt schaffen kann", ist sich der CDU-Politiker rückblickend bewusst.
Er sei ein anderer Mensch als das Lachbild nahelegen würde, habe während der Katastrophe die Schicksale der Betroffenen erlebt, mit Menschen geweint, aber auch gelacht.
"Es war einfach eine völlig überflüssige Bemerkung, die jemand gemacht hat, auf die ich reagiert habe und für mich ist dieser Fall erledigt. Es lohnt nicht darüber nachzudenken", will Laschet mit seinem Fehltritt abschließen.
Seiner Meinung nach sei als Reaktion auf das Hochwasser vonseiten der Politik "vieles sehr gut gelaufen". "Das Problem ist die Vorwarnung, dass sie Menschen in Zukunft früher wissen, mein Ort ist betroffen", sagte der 61-Jährige.
Dafür würden neue Systeme benötigt, die laut Laschet bereits in Vorbereitung sind und künftig präzisere Angaben über betroffene Gebiete machen sollen.
Aktuell ginge es außerdem darum, Flutopfern, die teilweise ihre gesamte Existenzgrundlage verloren haben, Hilfsgelder auszuzahlen. Auch der Chef der NRW-SPD, Thomas Kutschaty (54), hatte jüngst bemängelt, dass das Antragsverfahren für Fluthilfen noch zu zeitaufwändig und bürokratisch sei.
Titelfoto: Montage: Marius Becker/dpa, Michael Kappeler/dpa