Armin Laschet stellt sich unbequemen Kinderfragen und strauchelt

Berlin - Kinderfragen können ganz schön unangenehm werden! Das bekam zuletzt AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla (46) zu spüren, der erst gefordert hatte, dass in den Schulen mehr deutsche Volkslieder und Gedichte gelehrt werden sollen, dann aber auf die Nachfrage des Kinderreporters, was denn sein Lieblingsgedicht sei, keine Antwort fand.

Klaas Heufer-Umlauf (37) ist mit "Late Night Berlin" zurück aus der Sommerpause.
Klaas Heufer-Umlauf (37) ist mit "Late Night Berlin" zurück aus der Sommerpause.  © ProSieben / Richard Hübner

Zurück aus der Sommerpause haben sich bei "Late Night Berlin" gleich alle drei Kanzlerkandidaten Armin Laschet (60, CDU), Olaf Scholz (63, SPD) und Annalena Baerbock (40, Grüne) in die Höhle des Löwen bzw. zu den Kinderreporten Pauline und Romeo gewagt.

Die hatten schon in den Sendungen zuvor vor allem Rap-Größen wie Sido (40), Veysel (37) oder Capital Bra (26) ins Schwitzen gebracht. Jetzt mussten sich zunächst Scholz und Laschet den unbequemen Fragen stellten.

Ob Wirecard, der Fall Nawalny, Hambacher Forst, Homo-Ehe oder Hans-Georg Maaßen - die jungen Reporter ließen nichts aus.

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Im Gensatz zu Chrupalla haben sich weder Scholz noch Laschet blamiert, doch schon zu Beginn des Interviews gab es für den CDU-Chef die erste Stolpergefahr, als er auf die Frage, ob er aufhören wolle, Zigarillos zu rauchen, antwortete: "Es ist so vieles ungesund. Ich rauche die nicht auf Lunge."

Kritiker könnten meinen, der Spitzenpolitiker suggeriert damit, als sei es gesünder, wenn man auf Backe und nicht auf Lunge raucht.

Interessant wurde es dann aber, als es um den Hambacher Forst ging. Das Gericht hatte erst kürzlich entschieden, dass die Räumung gegen das Gesetz sei. "Haben Sie Polizei geschickt, um Menschen aus Baumhäusern zu vertreiben?", wollte Romeo wissen. Der NRW-Regierungschef verneinte, verteidigte aber im Hinblick auf den Brandschutz das Vorgehen der Polizei ("Keiner stellt in einen Wald einen Ofen").

Armin Laschet stellt sich den Kinderfragen von Late Night Berlin

Armin Lachet hat sich bei Late Night Berlin den Kinderfragen von Romeo und Pauline gestellt.
Armin Lachet hat sich bei Late Night Berlin den Kinderfragen von Romeo und Pauline gestellt.  © Kay Nietfeld/dpa

Zudem verweist der 60-Jährige auf das Obergericht, welches nun prüfen muss, ob die Begründung für die Räumung doch nicht gesetzeswidrig war. "Lügt das Gericht?", wollte Romeo daraufhin wissen.

Wirklich unangenehm wurde es für den Kanzlerkandidaten neben seinen Aussagen zur Homo-Ehe dann aber vor allem bei der Personalie Hans-Georg Maaßen (58). Auf die Frage, ob dieser ein Rechter sei, antwortete der CDU-Chef mit der Gegenfrage, ob Romeo Maaßen kenne. Wie schon in etlichen Interviews zuvor wich Laschet aus und verwies darauf, dass Thüringens CDU den ehemaligen Verfassungsschutzchef aufgestellt haben.

Trotz mehrfacher Nachfrage von Pauline, was er an ihm gut findet, blieb Laschet eine Antwort schuldig.

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Auch bei der Frage, was Maaßen Falsches gesagt habe, hielt sich der dreifache Vater lieber bedeckt. "Unsere Partei hat 400.000 Mitglieder. Da sagt jeder mal irgendwas."

Doch auch für seinen Konkurrenten von der SPD wurde es unangenehm. "Ist Putin ein Mörder?", "Was ist ein Scholz-O-Mat?", "Meine Mutter hat Wirecard-Aktien gekauft, die sind jetzt alle nichts mehr wert. Warum ist das passiert?", wollten die Kids beispielsweise wissen. Aber auch beim Thema Flüchtlinge ließen die Kinderreporter nicht locker.

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So könnte man doch auch die Menschen, die sich mit einem Schlauchboot über das Mittelmeer wagen, doch mit einem Flugzeug retten. "Kinder ertrinken", warf Pauline ein. Der Vizekanzler entgegnete daraufhin, dass man etwas zu ihrem Schutz tun müsse. Den Wirecard-Skandal konnte jedoch auch der Finanzminister nicht verhindern. "Nein, das haben die zuständigen Behörden nicht verhindern können", so Scholz.

Im Netz finden die Kinderreporter großen Zuspruch und können sich auf einen weiteren prominenten Gesprächsgast freuen. Nächste Woche stellt sich Annalena Baerbock den Nachwuchsreportern.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa, ProSieben / Richard Hübner

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