Parteitag der Thüringer AfD: Björn Höcke erneut an die Spitze gewählt

Pfiffelbach - AfD-Rechtsaußen Björn Höcke (50) ist als Vorsitzender des Thüringer AfD-Landesverbandes wiedergewählt worden.

Björn Höcke (50) bleibt weiter an der Spitze der Thüringer AfD.
Björn Höcke (50) bleibt weiter an der Spitze der Thüringer AfD.  © Sebastian Willnow/dpa

Der 50-Jährige erhielt bei einem Landesparteitag am Samstag in Pfiffelbach 89,7 Prozent der abgegebenen Stimmen. Höcke kündigte an, bei der Landtagswahl im Jahr 2024 als Spitzenkandidat antreten zu wollen.

"Ich möchte euch 2024 in die Landtagswahl als Spitzenkandidat führen", rief er rund 250 Thüringer AfD-Mitgliedern zu. "Ich möchte, dass wir das Establishment jagen." Man wolle 2024 die Machtfrage stellen.

In Thüringen wird im Jahr 2024 ein neuer Landtag gewählt. Ministerpräsident Bodo Ramelow (66, Linke) hatte am Freitag angekündigt, erneut antreten zu wollen. In der jüngsten Insa-Umfrage von September lag die AfD mit 26 Prozent als stärkste Kraft vor der Linken, die darin auf 23 Prozent kam.

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Bei der Landtagswahl 2019 hatte die AfD mit 23,4 Prozent das zweitbeste Ergebnis erhalten. Nach mehreren Austritten hat die AfD-Fraktion aber nur noch die drittgrößte Fraktion im Landtag in Erfurt.

Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert extremistische Bestrebung eingestuft. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang (62), bezeichnete Höcke als Rechtsextremisten.

Stefan Möller (47) als zweiter Landessprecher des Landesverbandes im Amt bestätigt. Als Stellvertreter wurden Torben Braga (31) und René Aust (40) gewählt.

Corona, Flüchtlinge und Ukraine-Krieg: Höcke holt zum Rundumschlag aus

Bei seiner Rede hatte der alte und neue Vorsitzende der Thüringer AfD nicht Positives zu den Themen Corona, Flüchtlinge und Ukraine-Krieg zu sagen.
Bei seiner Rede hatte der alte und neue Vorsitzende der Thüringer AfD nicht Positives zu den Themen Corona, Flüchtlinge und Ukraine-Krieg zu sagen.  © Sebastian Willnow/dpa

Höcke wetterte in einer Rede gegen die Corona-, Flüchtlings- und Krisenpolitik und erklärte: "Deutschland ist nicht souverän." Zur Corona-Pandemie erklärte er, man werde den Kampf um die Freiheit in dieser, nach seinen Worten, "Plandemie" nicht aufgeben, "bis diejenigen, die Millionen Impfopfer zu verschulden und zu verantworten haben, bis diejenigen vor Gericht gestellt werden".

Er bezeichnete seine Partei als "parlamentarischen Arm der Volksopposition" gegen "Kriegstreiberei". Höcke forderte erneut ein Ende der Sanktionen, die gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine verhängt wurden. "Wir sagen nach wie vor Ja zu Nordstream 1 und Nordstream 2", rief Höcke den AfD-Mitgliedern zu.

Höcke lobte die Politik des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban (59). "Er ist ein Vorbild, er ist vielleicht einer der letzten Staatsmänner in Europa", betonte er. Er reise gern nach Ungarn, um frei durchzuatmen. In Ungarn könne man seine Meinung frei äußern.

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Orban gilt vielen in der EU als rechtsnationaler Querulant. Immer wieder werden ihm Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit vorgeworfen.

Zuletzt aktualisiert um 15.02 Uhr.

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa

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