Bodo Ramelow kritisiert Ampel-Regierung und fordert neues Entlastungspaket

Erfurt - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (66, Linke) hat die Bundesregierung angesichts weiter steigender Gaspreise aufgefordert, ein neues Entlastungspaket für die Bürger zu schnüren.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (66, Linke) ist von der Arbeit der Ampel-Regierung nicht begeistert.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (66, Linke) ist von der Arbeit der Ampel-Regierung nicht begeistert.  © Annette Riedl/dpa

"Die soziale Arithmetik hat die Ampel-Regierung derzeit kaum im Blick. Grund ist vor allem die Blockade der FDP", sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Zudem plädierte Ramelow für eine Sonder-Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundesregierung.

Der Linke-Politiker reagierte damit unter anderem auf die Gas-Umlage, mit der nach Schätzungen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) jährlich weitere Kosten von mehreren Hundert Euro pro Haushalt auf die Verbraucher zukommen.

Die Höhe der Umlage, die im Herbst im Zusammenhang mit der Rettung des Energiekonzerns Uniper fällig werden soll, steht noch nicht endgültig fest. Sie könnte in einer Spanne von 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde liegen.

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Ohnehin leiden viele Haushalte unter den extrem hohen Energie- und Lebensmittelpreisen. In der Ampel-Koalition in Berlin wird darüber diskutiert, ob noch 2022 ein neues Entlastungspaket nötig ist, Bundesfinanzminister Christian Lindner (43, FDP) hatte sich ablehnend geäußert.

Auch Verbraucherschützer sind für weitere Entlastungen. Die Thüringer CDU-Landtagsfraktion verlangte von Ramelow Entscheidungen in Thüringen.

"Was er von Berlin fordert, sollte er auch in Thüringen angehen", erklärte CDU-Fraktionschef Mario Voigt (45) in Erfurt.

Ramelow: "Ampel-Regierung schafft bisher keine armutsfesten Lösungen"

Der 66-Jährige fordert, dass sich die Ampel-Regierung mehr für einkommensschwache Personen und Familien einsetzt.
Der 66-Jährige fordert, dass sich die Ampel-Regierung mehr für einkommensschwache Personen und Familien einsetzt.  © Martin Schutt/dpa

Ramelow forderte von der Bundesregierung, die gestiegenen Einnahmen, die aus der Mehrwertsteuer auf hohe Kraftstoff- und Energiepreise resultieren, an die Bürger über ein neues Hilfspaket zurückzugeben. "Ich bedauere, dass die Ampel-Regierung bisher keine armutsfesten Lösungen schafft."

Er sprach sich dafür aus, bei künftigen Hilfen für die Bürger Einkommensgrenzen zu ziehen. "Die Menschen mit den unteren Einkommen müssen geschützt werden." Eine Förderung nach dem Gießkannen-Prinzip dürfe es nicht geben. "Die FDP ist auf Bundesebene dabei, die soziale Kompetenz der Ampel-Regierung kaputtzumachen", betonte Ramelow.

Thüringens Regierungschef sprach sich angesichts des großen Regelungsbedarfs für eine Sonder-Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundesregierung aus.

Von der früheren Kanzlerin Angela Merkel (68, CDU) seien die Ministerpräsidenten in Entscheidungen stärker eingebunden worden als bisher von Kanzler Olaf Scholz (64, SPD).

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

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