Boris Palmer hat die Schnauze voll: "Uns fällt außer Verboten und Lockdowns nichts ein!"
Tübingen/Berlin - Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (48) hat der Politik Ideenlosigkeit im Kampf gegen die Corona-Pandemie vorgeworfen.

"Uns fällt außer Verboten und Lockdowns nichts ein", sagte der Grünen-Politiker am Freitag im RTL/ntv- "Frühstart".
"Wir hätten mit Digitalisierung, mit Impfungen, mit Testungen, mit dem Schutz der Risikogruppen sehr viel besser durch die Krise kommen können."
Mit seinem Modellprojekt hat das baden-württembergische Tübingen in den vergangenen sechs Wochen für Aufsehen gesorgt.
Einwohner konnten mit tagesaktuellen Corona-Tests in Theater, Geschäfte oder Museen gehen. In der Stadt selbst lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt unter 100, im Landkreis war sie deutlich höher.
"Wir haben jetzt sechs Wochen offen und unsere Zahlen sind besser als in der Notbremse. Eigentlich müsste man doch fragen: Warum machen es nicht alle wie wir?", sagte Palmer.
Das Projekt endet nun wegen der beschlossenen, aber scharf kritisierten Corona-Notbremse und der hohen Ansteckungszahlen im ganzen Landkreis. "Viele Leute in der Stadt sind jetzt auch enttäuscht", so Palmer.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa