Jetzt gibt's was auf die "Ohren"! Das hat Boris Palmer vor

Tübingen - Ja, richtig "gehört"! Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (49, Grüne) plädiert dafür, an allen "Ohren" entlang der Bundesstraßen Baden-Württembergs Fotovoltaikanlagen aufzustellen.

Am Solarpark "Lustnauer Ohren" entsteht die derzeit größte Fotovoltaik-Anlage!
Am Solarpark "Lustnauer Ohren" entsteht die derzeit größte Fotovoltaik-Anlage!  © Christoph Schmidt/dpa

Als "Ohren" bezeichnet man freie Flächen an Anschlussstellen von Bundesstraßen, die aus Gründen der Verkehrssicherheit eingerichtet wurden.

Im Beisein vom Ministerpräsident Winfried Kretschmann (73, beide Grüne), den er mit den Worten "lieber Winfried, sehr geehrter Ministerpräsident", begrüßte, sagte Palmer, in Baden-Württemberg gebe es ein paar Hundert "Ohren", die man ausbauen könnte.

In Tübingen entsteht derzeit am "Lustnauer Ohr" die größte Fotovoltaikanlage der Stadt. Mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt kann der Solarpark Lustnau im Jahr den Strombedarf von mehr als 500 durchschnittlichen Privathaushalten decken.

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Boris Palmer Parteiloser Boris Palmer will früher zu den Grünen zurück!

Der Solarpark soll Mitte 2022 in Betrieb gehen. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 800.000 Euro.

"Mehrere Hundert Megawatt Kraftwerksleistung" möglich

Boris Palmer (49, Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen, strebt eine bessere "Ohren"-Ausnutzung an!
Boris Palmer (49, Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen, strebt eine bessere "Ohren"-Ausnutzung an!  © Tatjana Bojic/dpa

Für den Solarpark waren nach Palmers Worten neun Jahre Planung und Genehmigung nötig und bisher neun Wochen Bauzeit.

"Wenn wir mit der Energiewende erfolgreich sein wollen, dann müssen diese Planungs- und Genehmigungszeiten drastisch verkürzt werden", sagte Palmer.

Es brauche eine Regelung, die in ein oder zwei Jahren Baurecht für alle Anschlussohren in Baden-Württemberg schafft.

Palmer für Abschiebung von entlassenem Straftäter in Illerkirchberg
Boris Palmer Palmer für Abschiebung von entlassenem Straftäter in Illerkirchberg

"Und da reden wir von mehreren Hundert Megawatt Kraftwerksleistung. Man kann auch sagen, fast ein Atomkraftwerk passt in die 'Ohren' rein."

Kretschmann sagte, die Geschwindigkeit sei entscheidend dafür, ob die Energiewende gelinge. Standardisieren sei ein wichtiger Gedanke. Und wenn das so eine große Dimension habe, und es sich um so viel Gigawatt handle, wäre auch eine Regelung speziell für "Ohren" sinnvoll.

Im Anschluss an den Termin am Solarpark zogen Kretschmann und Palmer zum Textilunternehmen Rösch GmbH in Tübingen weiter. Dort sollte ein Fernwärmeprojekt vorgestellt werden.

Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa/Tatjana Bojic

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